Siedlergemeinschaft fordert Glasfaser für ganze Lüntenbeck
In einem Brief an OB Mucke kritisieren Bürger, dass nicht alle vom Ausbau profitieren.
Lüntenbeck. In einem Brief an Oberbürgermeister Andreas Mucke hat sich die Siedlergemeinschaft Lüntenbeck darüber beschwert, dass 66 Grundstücke und eine Kita nicht Teil des öffentlich geförderten Breitbandausbaus in der Lüntenbeck werden. An der Ausschreibung für den von EU und Bund geförderten Ausbau mit Glasfaserkabeln für schnelles Internet wird derzeit gearbeitet. Guido Gallenkamp, der Koordinator der für den Breitbandausbau, sagt: „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Ausschreibung.“
Die Siedlergemeinschaft setze sich für den südlichen Teil der Lüntenbeck ein, erklärt der Vorsitzende Jürgen Müller. Damit sind die Straßen Erntegrund, Weihehang und Am Tescher Busch gemeint. „Warum werden einige Straßen nicht berücksichtigt?“, fragt sich Müller. „Das verstößt doch gegen den Gleichheitsgrundsatz!“
„Die Entscheidung ist uns umso unverständlicher, da an beiden Enden der kurzen Straßen Glasfaserkabel vorbeilaufen (Tunnel Lüntenbeck) beziehungsweise nach Planungsstand vorbeilaufen sollen (Grüne Trift)“, heißt es im Brief der Siedlergemeinschaft an Oberbürgermeister Andreas Mucke.
Eine Überbrückung von 200 Metern würde reichen „damit alle bisher nicht berücksichtigten 66 Grundstücke an das moderne Deutschland“ angeschlossen werden könnten. Die Siedlergemeinschaft bittet Mucke um Einsatz dafür, die „Siedlung als Ganzes auszubauen und nicht einzelne Grundstücke von diesem zukunftsweisenden Weg auszuschließen.“
Breitbandkoordinator Gudio Gallenkamp wundert sich über das Vorgehen der Siedlergemeinschaft. Noch im April sei er zu einem Gespräch vor Ort gewesen und habe den Anwohnern die Grenzen des Projektes erklärt.
Denn der Breitbandausbau in der Lüntenbeck erfolge nur zu einer Hälfte durch öffentliche Fördermittel. Für den anderen Teil sei die Telekom zuständig. So sei es im Fördervertrag festgeschrieben, auf den die Stadt keinen Einfluss habe. Die Förderkriterien hätten EU und Bund festgelegt.
Gallenkamp verweist zudem darauf, dass der südliche Teil der Lüntenbeck schon vergleichsweise schnelles Internet habe. Die Förderung richte sich aber nur an die Gebiete, in denen besonders langsame Leitungen liegen. „Es geht erst einmal um Gebiete, von denen man sagt, dass dort kein Netzbetreiber freiwillig bauen würde“, erklärt Gallenkamp.
Zudem müsse irgendwo eine Grenze gezogen werden. Eine vollständige Gleichversorgung sei nirgends realisierbar. Wenn die Stadt auf eigene Faust einzelne Gebiet ausbaute, würde sich daran nichts ändern. „Das würde ja kein Ende nehmen“, so Gallenkamp.
Gallenkamp empfiehlt den betroffenen Anwohnern, sich entweder an die Telekom zu wenden oder an den Anbieter des Ausbaus, sobald dieser feststeht. Dann könnten die Anwohner möglicherweise gute Konditionen für eine Erweiterung des Ausbaus auf ihre Straßen bekommen. Der Weg über die Telekom sei aber der schnellere, so Gallenkamp. Diese müsse nur Zusatzmodule in ihre Schaltschränke einbauen.
Der öffentliche Glasfaserkabelausbau müsse nun erst ausgeschrieben und vergeben werden. „Im Dezember könnte da der Hammer fallen“, schätzt er derzeit.
Den Vorschlag lehnt die Siedlergemeinschaft ab: „Wir sehen langfristige finanzielle Nachteile, und damit scheidet für uns diese Lösung aus.“