Kati Schön: Eine Eventmanagerin für Schloss Burg

Kati Schön hat im Apollo-Varieté und Capitol Marketing gemacht. Ihre neue Aufgabe: Ein Konzept für das Schloss.

Wuppertal. Eine Diplom-Ingenieurin für Schloss Burg? Na klar, schließlich ist es kein Geheimnis, dass das alte Gemäuer an der einen oder anderen Stelle in baulicher Hinsicht aus dem Gleichgewicht geraten ist. Doch die Rechnung geht nicht auf: Als Eventmanagerin soll die Textilingenieurin Kati Schön das Schloss voranbringen. Aufgabe der 48-jährigen gebürtigen Iranerin ist es, neue Kulturveranstaltungen und Konzepte in Oberburg zu etablieren. Und zwar speziell für die ältere Generation, die sogenannten Best Ager: finanziell unabhängige Menschen jenseits der 60 mit Zeit — und Freizeit.

Kati Schöns bis Mai 2015 befristeter Job ist Teil einer Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union. Von den 877 000 Euro soll außerdem die Schloss-Anlage kurzfristig aufgewertet werden: Es sollen eine Open-Air-Bühne und eine modernisierte, behindertengerechte WC-Anlage entstehen. Geld fließt auch in eine neue Beleuchtungsanlage, ein Kassenhaus, ein Besucherleitsystem und neue Tagungstechnik.

Kati Schön

Fast 400 Frauen und Männer hatten sich auf die Stelle für Schloss Burg beworben. 14 hatte Hans Knopper, Leiter des städtischen Kulturbüros, eingeladen, neun waren zum Vorstellungsgespräch gekommen, und Kati Schön setzte sich durch. Sie überzeugte nicht nur mit ihren Ideen für Kulturveranstaltungen, sondern auch, wie diese durch Marketing beworben werden können.

Wie das geht, hat die 48-Jährige auf verschiedenen Stationen nach ihrem Studium in Karlsruhe und Aachen gelernt: im Apollo-Varieté und im Capitol in Düsseldorf sowie im GOP-Varieté-Theater in Essen. „Ich möchte dazu beitragen, Schloss Burg als Marke zu verankern“, sagt sie.

Besucher sollen aus einem Umkreis von bis zu 60 Kilometern kommen: aus Köln, Düsseldorf, Dortmund. Es gehe keineswegs darum, den etablierten Veranstaltungen unter der Regie des ehrenamtlich tätigen Schlossbauvereins Konkurrenz zu machen, betont Knopper. Ziel ist es, ein weiteres Standbein neben dem bisherigen Angebot, das sich vornehmlich an Familien richtet, zu etablieren.

Dazu zählen Lesungen, Konzerte, Open-Air-Veranstaltungen oder auch Opern. Die Aufgabe ist für Kati Schön ungleich schwerer als bei bisherigen Stationen. Denn dort gab es jeweils eine bestehende Infrastruktur, und die 48-Jährige musste nur das Programm und dessen Vermarktung verantworten. Auf Schloss Burg muss ein funktionierendes Umfeld für Abendveranstaltungen erst geschaffen werden. Knopper: „Dort verkehren keine Busse, die Seilbahn fährt nicht mehr, es gibt keinen Taxistand, die Gastronomie schließt dann.“

Der Leiter des Kulturbüros weiß, dass diese Veränderungen nicht in der Projektzeit bis Mitte 2015 verwirklicht werden können. Er hofft aber, dass dies im Zuge der Aufbruchstimmung, die in Burg herrscht, keine utopischen Ziele sind. Kati Schön jedenfalls will dazu beitragen, dass Schloss Burg wieder mehr ins Bewusstsein der Menschen rückt. Seit sie im September ihren Job angefangen hat, hat sie schon mehreren befreundeten Familien Schloss Burg gezeigt.