Wahlverhalten in Wuppertal: Gebildete gehen öfter zur Urne

Je prekärer die Lage der Menschen, desto geringer ist die Wahlbeteiligung.

Wuppertal. Die Bertelsmann Studie zur jüngsten Bundestagswahl spricht eine klare Sprache: „Je prekärer die Lebensverhältnisse vor Ort, desto weniger Menschen haben sich an der Bundestagswahl 2013 beteiligt“, heißt es dort. Und das gilt offenbar in Wuppertal erst recht. Denn in Oberbarmen, dem Stadtbezirk mit der niedrigsten Wahlbeteiligung (61,8 Prozent), befinden sich laut Studie prozentual rund dreimal so viele Haushalte aus sozial schwächeren Milieus, doppelt so viele Menschen ohne Schulabschluss und fast dreimal so viele Arbeitslose wie in Uellendahl-Katernberg. Das ist der Stadtbezirk mit der höchsten Wahlbeteiligung (78,3 Prozent).

Die Studie unterteilt zudem in Milieus. In Oberbarmen gehören demnach rund zwei Drittel der Bevölkerung den ökonomisch schwächeren der Hedonisten, Prekären und Traditionellen an. Gemeint sind spaß- und erlebnisorientierte moderne Unterschicht, um Orientierung bemühte Unterschicht und Sicherheit und Ordnung liebende kleinbürgerliche Welt beziehungsweise Arbeiterkultur. Nur 20 Prozent der Bevölkerung in Oberbarmen haben die Hochschulreife, rund 15 Prozent haben gar keinen Abschluss.

Ganz anders beispielsweise in Uellendahl-Katernberg und Cronenberg. Stärkstes Einzelmilieu ist die Bürgerliche Mitte, die gut ein Viertel der Haushalte ausmacht. Dazu kommt ein rund 35-prozentiger Anteil sozial stärkerer Milieus. Somit dominieren der Studie zufolge eindeutig die ökonomisch gehobenen und mittleren Schichten. Fehlende Schulabschlüsse sind sehr selten, ein Drittel hat die Hochschulreife und in Cronenberg ist der Anteil der Arbeitslosen an der Bevölkerung so gering wie sonst nirgends im Stadtgebiet.

Besonders viele Durchschnittswerte gibt es übrigens in Vohwinkel. Das gilt für die Wahlbeteiligung (70,7 Prozent) und die Ausgeglichenheit der Milieus. Kein Milieu ist mit weniger als fünf Prozent vertreten. Alle Milieus haben Anteile zwischen zehn und 15 Prozent.

Insgesamt offenbart das für Wuppertal laut Studie: Hinter dem gesamtstädtischen Durchschnittswert von 69,9 Prozent Wahlbeteiligung verbirgt sich eine „erhebliche soziale Ungleichheit der Wahlbeteiligung“.

Denn in gut situierten Stadtteilen nehmen überdurchschnittlich viele Menschen ihr Wahlrecht wahr, die sozial schwächeren Stadtteile jedoch sind die Hochburgen der Nichtwähler. Dort ziehen sich demnach viele Menschen aus der demokratischen Teilhabe zurück.