Keine Tabus und zu wichtig für den Rat: Das Sparkonzept

Das Bündnis "Wuppertal wehrt sich" kündigt Proteste an.

Wuppertal. Dienstagmittag wird Kämmerer Johannes Slawig das lang erwartete Sparkonzept der Stadt Wuppertal vorstellen. Das Volumen dieser Liste der Grausamkeiten soll etwa 40 Millionen Euro betragen - und nicht wenige Wuppertaler fürchten, dass die Einsparungen die Lebensqualität in der Stadt nachhaltig beeinträchtigen werden. Widerstand ist programmiert.

Gaby Schulten von der Zwischennutzungsagentur stellt denn auch fest: "Viele Einsparungen kann die Stadt nicht mehr verkraften." Ihrer Einschätzung nach werden die Färberei oder das Nachbarschaftsheim nicht in der Lage sein, Kürzungen zu überstehen. "Die arbeiten doch heute schon am Rande der Existenz", erklärt Schulten, die sich auch im Bündnis "Wuppertal wehrt sich" engagiert.

"Ich mache mir Sorgen um die Schwimmbäder und die Sportstätten. Ich bin ganz sicher, es wird massive Einschnitte geben" prognostiziert sie. Das Bündnis bereitet aus diesem Grund eine landesweite Protestwelle vor. Vor der Landtagswahl soll richtig Druck auf die Landesregierung gemacht werden. "Wir überlegen, mit einem Staffellauf einen Pleitegeier von Stadt zu Stadt tragen zu lassen. An einem Tag zu einer bestimmten Zeit soll alles still stehen", skizzierte sie das weitere Vorgehen.

Kämmerer Johannes Slawig antworte am Montag auf die Frage, in welcher Höhe freiwillige Leistungen der Stadt gekürzt werden: "Es gibt keine Tabus und es gibt keine Einschränkungen, dafür ist die Lage viel zu ernst." Warum hat er das Sparpaket nicht während der gestrigen Ratssitzung vorgestellt? "Das Sparpaket ist viel zu wichtig, um in einer Ratssitzung mit vielen Regularien vorgestellt zu werden", sagte er und fügte an: "Ich erwarte eine muntere Diskussion und hoffe, dass diese gute Ergebnisse bringt."

Barbara Hüppe, Sprecherin des Bündnisses, fürchtet, dass es in der Stadt bei den freien Trägern Entlassungen aufgrund des Sparkonzeptes geben wird. Zudem rechnet sie damit, dass die ein oder andere Einrichtungen, bei der es heute schon sehr eng sei, schließen muss. Derzeit, so Hüppe, arbeite das Bündnis daran, sich mit weiteren Städten zusammenzuschließen. Sie erwartet von der Landesregierung, Wuppertal aus der Schuldenfalle zu helfen.