Kiesbergtunnel-Schließung: Stadt erinnert an alte Zeiten

Diskussion um Tunnelschließung zieht weite Kreise — bis ins Jahr 1970.

Wuppertal. In der Diskussion um die drohende Schließung des baufälligen Kiesbergtunnels herrschte im Verkehrsausschuss Einigkeit: „Das wäre für die Stadt eine Katastrophe“, betonte unter anderem auch Verkehrsdezernent Frank Meyer.

Die Verwaltung werde sich vorab zwar nicht an Spekulationen über die Zukunft des mittlerweile 40 Jahre alten Straßentunnels beteiligen — aber sollte das Land tatsächlich eine Sperrung auf Dauer erwägen, werde man sich „mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln wehren.“ Im Ausschuss sprach Meyer von insgesamt 21.000 Fahrzeugen, die den Tunnel zwischen der Südstadt und dem Sonnborner Kreuz täglich nutzen.

Wie berichtet, gilt im Kiesbergtunnel ab Oktober erst einmal ein Fahrverbot für Fahrzeuge, die schwerer sind als 3,5 Tonnen, und anstatt Tempo 70 gilt dann Tempo 60. Das Land schätzt die Kosten einer Tunnelsanierung inzwischen auf gut 30 Millionen Euro, will vorab eine Wirtschaftlichkeits-Analyse erstellen lassen — und schließt eine Sperrung des Tunnels auf Dauer damit nicht mehr aus.

Die neue Leiterin des städtischen Verkehrsressorts, Hannelore Reichl, brachte eine erhellende Lektüre mit in die Ausschuss-Sitzung: Sie las Passagen aus einer Broschüre vor, die zur Eröffnung des Kiesbergtunnels am 2. Oktober 1970 veröffentlich worden ist. Darin wird dem Tunnel unter anderem eine wesentliche und zukunftsweisende Bedeutung zur Entlastung und Anbindung der Südstadt ans Fernstraßennetz bescheinigt.

Die Sperrung des Tunnels sei auch vor diesem Hintergrund ein klarer Rückschritt, belaste das umliegende Straßennetz und insbesondere die B 7 erheblich — und schade gleichermaßen der Wirtschaft wie auch der Kultur, hieß es im Verkehrsausschuss — auch mit Blick auf die Stadthalle.