Messdiener: Junge Wuppertaler leben ihren Glauben an Gott
Etwa 1200 Ministranten gibt es im Bergischen Land. Sie engagieren sich in ihren Gemeinden.
Wuppertal. Ein Messdiener zu sein, ist cool — mindestens genauso cool wie Fußball zu spielen. Mit dieser Botschaft gehen junge Wuppertaler Ministranten in die Öffentlichkeit und werben stolz für ihr Amt, das sie als besondere Ehre empfinden. Etwa 100 Messdiener gibt es allein an St. Laurentius und einige von ihnen haben für das kommende Wochenende einen „Fire-Abend“ in St. Marien organisiert, bei dem auch ein selbst gedrehter Film zum Thema Ministranten gezeigt wird.
„Bei einer Messe zu dienen, ist eine Ehre“, sagt Tobias (18), der seit acht Jahren an St. Suitbertus dabei ist. „Wir nehmen aktiv an der Messe teil und haben besondere Aufgaben. Da entsteht ein großes Gemeinschaftsgefühl“, sagt der Wuppertaler. Er kümmert sich auch um die Messdienerausbildung, bringt etwa Jüngeren bei, welche Aufgaben Ministranten haben oder wie sie sich in der Kirche zu verhalten haben.
Die meisten Messdiener fangen nach der Erstkommunion mit neun oder zehn Jahren an. Es gibt aber auch Erwachsene, die Messdiener werden wollen. Rund sechs Monate dauert ihre Ausbildung, bei der zum Beispiel auch der richtige Umgang mit Weihrauch vermittelt wird. Im Schnitt sind die Ministranten zweimal im Monat im Einsatz, vor jeder Messe werden die Aufgaben neu verteilt.
Mara (20) ist seit 2002 Messdiener und hat in der Messdienergruppe — wie die anderen auch — Freunde gefunden: „Das ist eine tolle Erfahrung und es macht viel Spaß, dabei zu sein.“
Dennoch: Sie gibt zu, ihr Amt von der 6. Bis zu 9. Klasse verschwiegen zu haben. „Meine engsten Freunde wussten natürlich Bescheid, aber bei den anderen hatte ich Angst, dass es komisch ankommen könnte.“ Irgendwann habe sie dann gelernt, dazu zu stehen und gegebenenfalls Sticheleien in Kauf zu nehmen.
Johannes (16) dient an St. Joseph — genau wie seine beiden älteren Brüder auch. Er ist noch nie mit negativen Reaktionen konfrontiert worden. „Wir sind während der Messe mittendrin und gehören dazu.“ Alle drei sind sich einig: Durch ihre Aufgabe haben sie einen ganz anderen, viel intensiveren Zugang zum Glauben und zur Liturgie.
Daniela Löhr, Gemeindereferentin im Pfarrverband St. Laurentius, betreut unter anderem die Messdiener und teilt sie ein. Sie war selbst zehn Jahre lang Ministrantin. „Das Amt hat auch etwas Geheimnisvolles und bringt einen viel näher an die Liturgie“, sagt sie. Nachwuchsprobleme hat sie nicht. „Aber ich muss schon immer mal wieder Werbung machen und auch Überzeugungsarbeit leisten“, erzählt Löhr von ihrer Tätigkeit.