Kinder installieren Brutplätze für Stare
Der Vogel des Jahres ist auf die Alternativen angewiesen. Die Jugendfeuerwehr hängt die Starenkästen im Cronenberger Stadtgebiet auf.
Cronenberg. Das laute Brummen des Bohrers und das Surren mehrere Akkuschrauber übertönten am Samstag die aufgeregten Kinderstimmen in der Werkstatt des Waldpädagogischen Zentrums (WPZ) in Cronenberg. Gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern bauten die Nachwuchshandwerker Starenkästen, in denen der Zugvogel brüten kann. Bereits zum zweiten Mal in diesem Frühjahr riefen der Cronenberger Heimat- und Bürgerverein (CHBV) und der NABU zu dieser Aktion auf.
Dirk Wagenführ vom WPZ weiß, wie wichtig das Engagement für den Fortbestand des Stares ist, der in diesem Jahr auch zum Vogel des Jahres gewählt wurde. „Die Stare finden immer weniger Nahrung, weil rund 80 Prozent der Insektenmasse abgenommen hat.“ Außerdem würden durch den Klimawandel viele andere Zugvögel im Winter nicht mehr in wärme Regionen fliegen. „Wenn die Stare dann aus dem Süden wiederkommen, sind ihre gewohnten Brutplätze schon belegt“, erklärte Wagenführ. Deswegen sei es so wichtig, mit den Starenkästen eine Alternative für die Vogelart zu schaffen.
Gemeinsam mit Rolf Tesche vom CHBV sorgte Wagenführ dafür, dass die 15 Kinder bereits einen achteiligen Bausatz bekamen. Eine Cronenberger Schreinerei sägte Rückwand, Seitenteile, Dach und Einlegeböden zurecht und ein Dachdeckerbetrieb stellte die Dachpappe zur Verfügung. Da nur noch geschraubt und genagelt werden musste, kam auch bei den Jüngeren kein Frust auf — und ein Starenkasten war innerhalb einer Dreiviertelstunde fertigzustellen.
„Das macht großen Spaß“, sagte der fünfjährige Malte, nachdem er seinen Bausatz zusammen mit seinem Großvater Wolfgang Althaus zusammengeschraubt hatte. Ihren Starenkasten nahmen sie mit nach Hause. „Bei uns in der Nähe gibt es ein verwildertes Grundstück, da können wir den an einem Baum aufhängen“, sagte Althaus. Da er die Aktion klasse fand, hat er auch noch Freunde eingeladen, die mit ihren Enkeln ebenfalls in die WPZ-Werkstatt gekommen waren.
Starenkästen können jedoch nicht an allen Orten aufgehängt werden. Rolf Tesche: „Man braucht im Garten eine Wiese als Freifläche, worauf die Stare landen können.“ Wer diese Möglichkeit nicht hatte, der übergab seinen Starenkasten an die Cronenberger Jugendfeuerwehr. Diese wird sie in den kommenden Tagen in Cronenberg aufhängen - geplant sind unter anderem Standorte am Ehrenmal und der Lindenallee.