Sinfoniker gestalten den Unterricht

Der WDR ließ für 70 Erstklässler der Grundschule Markomannenstraße Werke von Joseph Haydn erklingen.

Foto: Andreas Fischer

Der Stoffdackel blickt treuherzig auf die Schüler, hält einen Dirigentenstab im Mund. „Freut euch, macht Sitz und hört zu!“, empfiehlt er den Kindern der Grundschule Markomannenstraße in seinem Brief. Und dann geht es los: Vier Musiker des WDR-Sinfonieorchesters führen die Kinder in die Welt von Joseph Haydn ein.

Wuppertaler

Schulzeit

70 Erstklässler wollen den Musikern lauschen. Schon vorher haben sie sich im Unterricht ausführlich mit Haydn beschäftigt. „Wir haben in Kunst Plakate gemalt, in Sachkunde über den Komponisten Haydn gesprochen, in Musik seine Melodien gesungen und in Deutsch über Haydn erzählt“, sagt Lehrerin Verena Romoth. „Der WDR hat uns schönes Material zugeschickt.“ Die Lehrerin hatte sich für ihre Schule beim WDR für die Schultour 2018 beworben und war unter einer Vielzahl von Bewerbungen ausgewählt worden.

Der Dackel und die Musiker teilen sich die Arbeit: Auf der Leinwand erzählt der Dackel immer wieder Details zu Haydn und seiner Lebenswelt, mit lustigen Animationen ansprechend gestaltet. So streiten etwa vier Spielkarten mit Instrumenten darauf, ob sie ein Quartett oder ein Trio sind. Und die Trompete wird aussortiert — sie gehört nicht ins Streichquartett. „Aber wir haben dich trotzdem total lieb!“ Oder Briefmarke, Münze und Gemälde mit dem Porträt Haydns drängen sich um den Dackel — als Zeichen der Berühmtheit des Komponisten — und werden von ihm schließlich beiseite gewischt. Selbst Kinder, denen bei der Musik das Stillsitzen schwer fällt, folgen diesen Filmchen amüsiert.

Dazwischen präsentieren die vier Musiker kurze Stücke von Haydn. Neben zwei Geigerinnen und einem Bratscher ergänzt ein Kontrabassist das Quartett. Dessen Instrument wird von den Kindern sehr bewundert. „Der klingt ganz tief“, erklärt der Kontrabassist und streicht seinen tiefsten Ton. „Boah“, staunen die Schüler. Als sie später Fragen stellen dürfen, möchte einer wissen, ob auch Grundschüler schon dieses Instrument lernen können. „Klar, da gibt es auch ganz kleine Kontrabässe — sogar in allen Farben“, antwortet der Profi-Musiker.

Dann singen alle gemeinsam das berühmteste Stück von Haydn, die Melodie der deutschen Nationalhymne. Der WDR hat dafür allerdings einen eigenen Text erfunden, unter anderem mit der Zeile „Joseph Haydn hat’s erfunden/ schon vor über 200 Jahren“. Inbrünstig singen die Kinder. Und Haydn habe sogar als erster einen Flashmob organisiert, erzählt der Dackel. Mitten in der Nacht habe Haydn Musiker an Plätzen zusammengeholt und jeder habe irgendetwas gespielt. Da wundern sich sogar die Lehrer.

Diese Vorliebe für witzige Aktionen zeigt Haydn auch in seiner Sinfonie mit dem Paukenschlag, der angeblich das eingeschlafene Publikum aufwecken sollte. Zwar wird in der Grundschule nicht die ganze Sinfonie gespielt, sondern nur das Haupt-Thema; doch die Kinder klatschen voller Begeisterung an der Stelle, an der sonst die Pauke ertönt. „Aber alle gleichzeitig — nicht zu früh, nicht zu spät!“, ruft die erste Geigerin. Das klappt bei den meisten. Und dann tritt noch der Wal aus Wales auf, der berichtet, dass Haydn in England ein Superstar war. Mit dieser Geschichte können aufmerksame Zuhörer auch die Quizfrage am Ende beantworten, wo Haydn längere Zeit unterwegs war. Zur Belohnung gibt es eine Tüte mit Luftballons, Orchesterplakaten und einer DVD zum Programm.