Theater Neues Stück glänzt mit Zirkus- und Musicalelementen

Wuppertal · Das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater feierte mit „Zwei Monster“ eine gelungene Premiere.

Auch Monster müssen mal ausruhen: Ansonsten zeigten sich Charlotte Kaufung und Alyson Hille als blaues und rotes Monster in ihren dick gepolsterten Kostümen aber sehr beweglich.

Foto: Lars Emrich

Monster sind ein Kinderschreck? Die „Zwei Monster“, die das Wuppertaler Kinder- und Jugendtheater zeigt, sind das definitiv nicht. Als steckten das blaue und das rote Ungeheuer selber noch in den Kinderschuhen, tollen und albern sie herum. Wenn sie doch mal furchterregend sein wollen, die Zähne fletschen und fauchen, prusten die kleinen Zuschauer los. Und die Großen im Publikum staunen über die Beweglichkeit der Darstellerinnen Charlotte Kaufung und Alyson Hille. Trotz dick gepolsterter Kostüme machen sie Liegestütze und Kopfstand. Karate können sie sowieso.

So unangreifbar stark sich die beiden auch geben – ihre Schwächen sind sehr menschlich. Geht der Tag oder kommt die Nacht? Das klingt nach einer harmlosen Frage. Die Monsterfreunde aber geraten deswegen in einen ausufernden Streit. Was wohl auch daran liegt, dass sie nicht direkt miteinander kommunizieren können. Die Bühnenmitte füllt nämlich ein Gebirge aus Sitzkissen und Plüschtieren (Ausstattung: Laurentiu Tuturuga).

„Du hast angefangen! Nein, Du!“ heißt das Bilderbuch von David McKee, das die Vorlage für „Zwei Monster“ liefert. Regisseurin Beate Rüter sorgt dafür, dass die Bühnenadaption auf gleich drei Ebenen Spaß macht. Punktgenau gesetzt sind die Dialoge, die auf den großen Knatsch zusteuern. Die Schimpfwörter, die sich Blau und Rot an den Kopf werfen, sind so phantasievoll-abgedreht, dass sie alle im Saal zum Lachen reizen.

Gleich zu Beginn weht Zirkusluft über die Bühne, wenn der Erzähler Michael Karp und Musikerin Karola Brüggemann als Clowns auftreten (Kostüme: Hannah Brüggemann und Saskia Neumann). Karp führt nicht nur durch die Handlung, sondern greift auch gern mal ein. Rührend und witzig zugleich ist, wenn er die Monster zu erziehen versucht. Er braucht mal Geduld, mal List – und hat Erfolg damit.

Dank der Songs von Niels Wörheide verwandelt sich das Sprechstück in ein Musical. Applaus brandet auf, wenn Kaufung und Hille mit geübten Stimmen verkünden: „Monster sind Sportskanonen, und dürfen sich nicht schonen.“ Zum sportlichen Wettkampf gerät dann auch das Steine-über-den-Berg-Schmeißen, mit dem sich die beiden Streithähne bekriegen. Als Linienrichter thront Michael Karp auf der Leiter und zählt (fast immer) gewissenhaft die Punkte. Am Ende ist der ganze Berg abgetragen. Ja, manchmal müssen erst gewaltige Hindernisse beseitigt werden, bevor sich zwei wieder vertragen können.