„Zari und Nivaan. Die Geschichte einer Flucht“ Kinderbuchlesung in Wuppertal: Die Geschichte einer Flucht
Wuppertal · Zusammenspiel aus Erzählung und Illustration.
„Welchen Gegenstand würdet ihr mitnehmen, wenn ihr fliehen müsstet, oder welchen habt ihr mitgenommen als ihr geflohen seid?“ fragt der Buchautor Kilian Leypold die rund 30 Kinder, die sich für die Lesung des Buchs „Zari und Nivaan. Die Geschichte einer Flucht“ am Freitagnachmittag in der Stadtbibliothek Barmen versammelt haben. Einige von ihnen haben selber Fluchterfahrungen gemacht, oder Eltern die als Geflüchtete nach Deutschland gekommen sind. Ähnlich wie die Geschwister Zari und Naavin, deren Namen übersetzt „die Goldene“ und „der Held“ bedeuten, nennen die Kinder Spielzeuge oder Kuscheltiere, die sie unbedingt einpacken würden. Das Buch erzählt von der Flucht ins Ungewisse, von dem Verlust der Heimat und dem Aufbruch in ein neues Leben – aus der Perspektive von und geschrieben für Kinder ab sieben Jahren.
Die eigene Biografie des Illustrators erzählt die Geschichte.
Während Kilian Leypold den Kindern vorliest, werden die passenden Illustrationen aus dem Buch auf eine Leinwand geworfen und Nour Altouba zeichnet den Kindern live vor, wie diese Bilder entstanden sind. Die eigene Biografie des Illustrators ist ganz nah an der erzählten Geschichte.
Er musste aus Syrien fliehen und lebt seit 2016 in Wuppertal. Hier absolvierte er unter anderem ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Barmer Stadtbibliothek, die er auch heute noch mit seinen Zeichnungen bereichert und in der er, wie heute, noch regelmäßig vorbeischaut. Auf die Nachfrage der Kinder, wo er so gut zeichnen gelernt hat, antwortet er: „Habe ich mir als Kind selber beigebracht“. Neben dem am Freitag vorgestellten Buch, hat er außerdem die Illustrationen für das Buch: „Geht nicht? Geht doch! – 30 Menschen, die die Welt verändert haben“ gezeichnet.
Für Kilian war die Zusammenarbeit mit Altouba eine ganz Besondere gewesen. Die Geschichte, die eigentlich nur die erste Folge einer ganzen Serie des Bayerischen Kinderrundfunks umfasst, schrieb er unter dem Eindruck der akuten Flüchtlingskrise 2015, in der auch Altouba nach Deutschland kam. „Mit Nours Erfahrungen und Einblicken in die Arabischen Kulturen haben wir die Geschichte angepasst und sie damit authentischer gemacht“, berichtet Kilian.
Die Kinder waren von dem Zusammenspiel der Geschichte und den Bildern beeindruckt. „Sie wollten freiwillig zur Lesung kommen und haben aufmerksam zugehört“, erklärt Cordula Nguyen stolz. Sie ist Leiterin des Offenen Ganztags an der Sankt-Antonius-Schule und war mit ihrer Gruppe zur Lesung gekommen.