Kindergärten bereiten sich auf Zweijährige vor
Am 1. August tritt das neue Kinderbildungsgesetz in Kraft. Wuppertals Erzieherinnen bereiten sich auf "den großen Ansturm der Zweijährigen vor".
Wuppertal. Wuppertals Erzieherinnen bereiten sich zurzeit auf eine kleine Revolution vor. Mit Inkrafttreten des neuen Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) am 1. August wird sich ihr Berufsalltag grundlegend verändern. Dann nämlich sollen deutlich mehr Kinder unter drei Jahren in Kindergärten und Tagesstätten betreut werden.
Zurzeit gibt es in Wuppertal 700 Plätze für unter Dreijährige, damit sind etwa 14 Prozent aller Kinder in diesem Alter versorgt. Angepeilt wird die 25-Prozent-Marke, was etwa eine Verdoppelung der Plätze bedeutet. Die Stadt selbst unterhält 59 Einrichtungen für Kinder und bereitet die Erzieherinnen in Schulungen auf die neuen Aufgaben vor. Vergangene Woche fand die Auftaktveranstaltung unter dem Titel "Lernen von Anfang an" statt.
"Wir warten auf den Ansturm der Zweijährigen", sagt Cornelia Weidenbruch, bei der Stadt für die Tageseinrichtungen zuständig. Die klassische Kindergarten-Gruppe besteht zurzeit aus 25 Kindern im Alter zwischen drei und sechs Jahren. Die neue Regelgruppe wird laut Cornelia Weidenbruch aus 20 Kindern im Alter zwischen zwei und sechs Jahren bestehen, wobei mindestens vier und höchstens sechs Kinder unter drei Jahre alt sein sollen.
Was bedeutet das für die Erzieherinnen? "Wir werden unseren Tagesablauf in jeglicher Hinsicht umstrukturieren", sagt Angela Poggel. Die Erzieherin ist seit 28 Jahren in ihrem Beruf tätig und leitet die Tagesstätte am Giebel mit zurzeit 65 Kindern. Sie sagt: "Bislang haben wir nur zwei Kinder unter drei Jahren, in Zukunft werden es vermutlich zehn sein." Die Betreuung sei sehr unterschiedlich. "Zweijährige sind noch ganz zarte Pflanzen. Sie können nicht einfach im Stuhlkreis still sitzen bleiben oder selbstständig am Mittagessen teilnehmen. Sie leben noch mehr in ihrer eigenen Welt. Wenn sie zu ihrer Mutter wollen, kann man ihnen nicht mit Argumenten kommen", erklärt die Erzieherin.
Auch in den Räumen muss sich etwas ändern. "Nur die kleinteiligen Spielsachen wegzuräumen reicht nicht. Es müssen Stühle raus, die Kinder brauchen Platz und auch Kuschelecken als Rückzugsort müssen geschaffen werden", erklärt Cornelia Weidenbruch.
Stefan Kühn, Beigeordneter für Soziales, Jugend und Integration hat derweil gute Nachrichten für Eltern: "Die Beiträge werden nicht angehoben."