Kirchen-Randalierer zu Haftstrafen verurteilt
Die vorbestraften Männer hatten in der Kirche St. Mariä Empfängnis eine 70-Jährige schwer verletzt.
Wuppertal/Vohwinkel. Während eine 70-Jährige unter Tränen von ihren immer noch schmerzhaften Verletzungen erzählte, zeigte der Angeklagte unfassbar wenig Reue: „Die hat halt eine Kerze an den Apfel bekommen. Niemand nennt mich Penner“, raunte der 41-jährige Wuppertaler am Mittwoch seinem Verteidiger zu. Vor dem Amtsgericht bekam er wenige Stunden später die Quittung: Er wurde zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und acht Monaten ohne Bewährung verurteilt. Sein mutmaßlicher Komplize (25) wurde zu zwei Jahren Haft verurteilt.
Laut Anklage waren die beiden polizeibekannten Männer am 4. November vergangenen Jahres bereits um 11.30 Uhr auf dem Lienhardplatz in Vohwinkel aufgefallen. Bei einer Kontrolle stellte die Polizei zwei Nunchakus — Würgestangen, die unter das Waffengesetz fallen — sicher.
Um 14 Uhr des gleichen Tages, das gestand der 25-Jährige, sind die beiden dann mit zwei Flaschen Wein in die Kirche St. Maria Empfängnis gegangen. Dort erwartete sie bereits eine 70-jährige Frau, die wegen der Verwüstung der Kirche wenige Wochen zuvor „Wache schob“. Der Aufforderung, die Kirche zu verlassen, folgten die Männer nicht. Im Gegenteil: Als die Rentnerin die Polizei verständigen wollte, versuchten die Angeklagten sie daran zu hindern und stießen die Frau samt ihres Rollators zu Boden. Dann soll der 41-Jährige der am Boden liegenden Rentnerin drei große Kerzen auf den Kopf geworfen haben.
Die schmerzhafte Folge: Die 70-Jährige wurde mit stark blutenden Platzwunden ins Bethesda-Krankenhaus eingeliefert. Dort wurden die Wunden mit 14 Stichen genäht. Zudem lockerte sich bei dem Angriff ein Schneidezahn, der später gezogen werden musste. „Die Männer waren alkoholisiert und boshaft“, sagte die Rentnerin im Prozess. Außerdem berichtete sie, dass sie noch heute Schmerzen habe.
Neben dem Angriff in der Kirche waren am Mittwoch noch weitere Taten angeklagt. Unter anderem soll der 41-Jährige mit dem Kot seines Komplizen einen Geldautomaten beschmiert haben. Die Verunreinigung war so schlimm, dass die Commerzbank-Filiale in Vohwinkel zwei Tage geschlossen blieb und Teile des Geldautomaten ausgetauscht werden mussten.
Für den 25-Jährigen wertete das Gericht, dass er ein Geständnis ablegte. Sein 41-jähriger Komplize zeigte sich uneinsichtig. Nach Aussage eines Polizeibeamten habe er am Tatort behauptet, von der Rentnerin mit einem Messer bedroht worden zu sein. Im Prozess sagte er nur, dass er die Rentnerin nicht am Kopf hätte treffen wollen. Zu den weiteren Vorwürfen äußerte er nur: „Das sollen die mir doch nachweisen.“
Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Die Männer bleiben in U-Haft.