Kitaplätze in Wuppertal: Fünf Fragen an Stefan Kühn

In Leipzig haben jetzt drei Elternpaare vor Gericht insgesamt mehr als 15 000 Euro Schadenersatz erstritten, weil die Mütter wegen fehlender Kitaplätze für ihre Kinder erst später wieder arbeiten konnten und ihnen Verdienst entgangen ist.

Foto: Stefan Fries

Die WZ befragte Sozialdezernent Stefan Kühn zur Situation der Betreuungsplätze in Wuppertal.

Herr Kühn, macht Ihnen das Urteil aus Leipzig Angst?

Stefan Kühn: Nein, macht es nicht. Die rechtliche Lage ist ja bekannt. Man weiß, was man zivilrechtlich geltend machen kann. Theoretisch besteht die Gefahr, faktisch haben wir bisher nur eine Klage, die sich aber auf einen anderen Sachverhalt bezieht: Die Familie will Schadenersatz, weil sie ihr Kind in eine teurere Einrichtung gegeben hat und die Mehrkosten von der Stadt haben will. Der Fall ist noch nicht entschieden.

Wie sieht denn die Lage in Wuppertal derzeit aus?

Kühn: Bei den Kindern über drei Jahren erreichen wir eine Quote von 99 Prozent. Für Kinder unter drei haben wir 2400 Plätze, davon 1800 in Einrichtungen und 600 in der Tagespflege. Bei insgesamt 8600 Kindern unter drei in Wuppertal erreichen wir also eine Quote von 28 Prozent. Nach einer Umfrage unter Eltern vor zwei Jahren liegt der Bedarf aber bei 40 Prozent. Dazu fehlen etwa 1000 Plätze.

Wie wollen Sie die schaffen?

Kühn: Wir sind kräftig dabei, die Kitaplätze auszubauen. Mit den Neubauten Ehrenhainstraße, Bendahler Straße, Kohlstraße, Rott sowie Umbauten entstehen insgesamt 27 neue Gruppen. Im Jugendhilfeausschuss will ich drei weitere Vorhaben anstoßen, die insgesamt 18 neue Gruppen ergeben. So viel Kita-Ausbau war nie!

Wie viele Plätze ergibt das?

Kühn: Pro neuer Kitagruppe entstehen, auch durch Umverteilung bestehender Plätze, etwa acht neue Plätze für Kinder unter drei. Daran sieht man, dass sich 1000 zusätzliche Plätze nicht einfach aus dem Boden stampfen lassen. kati