Kitas: Kühn nennt Pfarrer-Kritik „unverschämt“

Die Stadt bietet an, von der Schließung bedrohte Tagesstätten zu übernehmen. Armin Lange fürchtet, dass dabei gezielt „plattgemacht“ wird.

Wuppertal. Der evangelische Kindertagesstättenverein (EKV) sucht weiterhin nach Lösungen für die von der Schließung bedrohten Kitas — gemeinsam mit der Stadt. Wie berichtet stehen 15 Einrichtungen aufgrund zu geringer Einnahmen vor dem Aus. Derzeit werden verschiedene Alternativen für einen Erhalt diskutiert.

Dabei gibt es unter anderem den Plan, einige Kindertagesstätten durch Elterninitiativen betreiben zu lassen. Die Stadt sucht indessen freie Träger und ist nach eigener Aussage bereits im Gespräch mit mehreren Interessenten. Zudem hat sie zugesagt, die Kitas notfalls selbst zu übernehmen.

Letztere Möglichkeit stößt allerdings aus Kirchenkreisen auf scharfe Kritik. „Es liegt der Verdacht nahe, hier sollen gezielt kirchliche Kindergärten und damit die Trägervielfalt zugunsten einer Monokultur städtischer Einrichtungen ‚plattgemacht‘ werden“, schreibt der Vohwinkeler Presbyteriumsvorsitzende Armin Lange auf der Internetseite der Gemeinde. Auf WZ-Nachfrage bestätigt er diesen Vorwurf. „Es gilt generell, dass die Stadt kirchlichen Trägern gegenüber nicht besonders wohlgesonnen ist“, so der Pfarrer. Seiner Meinung nach wäre es sinnvoller, wenn es anstelle einer kompletten Übernahme eine finanzielle Unterstützung gebe. Dies sei für die Stadt wesentlich günstiger.

Das sieht Sozialdezernent Stefan Kühn (SPD) anders. „Nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz müssten wir dann auch andere freie Träger bezuschussen, was am Ende wesentlich teuerer würde, erläutert er. Die Äußerungen von Armin Lange bezeichnet Kühn als „unverschämte und wahrheitswidrige Unterstellung“. Er bedauere sehr, so Kühn, dass der EKV den Erhalt aller Kitas nicht mehr selbst stemmen könne. Die Stadt habe dem Träger daher verschiedene Angebote gemacht, damit es nicht zu einer Schließung von Einrichtungen komme. „Von einer Strategie des Plattmachens kann keine Rede sein“, betont der Sozialdezernent.

Rückendeckung bekommt Kühn vom EKV selbst. „Ich kann die Haltung der Stadt durchaus nachvollziehen“, sagt Aufsichtsrats-Vorsitzende Sylvia Wiederspahn. Für die Vohwinkeler Pfarrerin ist es vor allem wichtig, dass keine Kita aufgeben muss und es eine Perspektive für Kinder, Mitarbeiter und Eltern gibt. Im Moment würden diesbezüglich konstruktive Gespräche geführt. Die Kritik ihres Kollegen Armin Lange an der Stadt teilt die Wiederspahn nicht: „Da haben wir unterschiedliche Auffassungen.“