Klammeräffchen „Azusa“ auf Knuddelkurs
Zoo: Azusa darf zurück zu ihrer Klammeraffengruppe und hat seit Montag einen Patenonkel.
Wuppertal. Sie kratzt sich, sie guckt sich um, sie hüpft von Seil zu Seil - die junge Klammeraffendame Azusa fühlt sich pudelwohl in ihrem Käfig. Das war nicht immer so, im kalten Winter bekam Azusa, die am 31. Oktober im Zoo zur Welt kam, eine schlimme Lungenentzündung. Tierpfleger Chris Brack nahm das Klammeraffenbaby also mit nach Hause, päppelte es auf und zog es groß.
Es ist das sechste Klammeraffenjungtier in den vergangenen 20 Jahren, das per Flaschenzucht aufgezogen wird. Problematisch kann die Auswilderung zurück in die Affenfamilie sein, im schlimmsten Fall könne so etwas mit dem Tod des Jungtiers enden, erklärte Brack.
Am Montag war es dann soweit: Azusa konnte wieder ausgewildert werden, sprich wieder in ihre Klammeraffengruppe integriert werden. Während Chris Brack und seine Frau Ulrike Brack das Klammeraffenkind gepflegt haben, war es bei den Eheleuten zu Hause. Alle zwei Stunden mussten die Bracks Azusa füttern, mit Milch, inzwischen isst Azusa Milchgrießbrei. "Meine Frau hat sich von morgens um acht bis abends um 18 Uhr um Azusa gekümmert und ich die ganze Nacht", erklärt Tierpfleger Brack
Da das Affenkind zu schwach war, hatte der Tierarzt von einem täglichen Transport von den Bracks zum Zoo abgeraten, deshalb war Azusa bis Juni bei den Eheleuten. Stundenweise wurde es wieder an die Affengruppe gewöhnt, gestern sollte es dann endgültig zurück in den Schoß der Familie.
Oberbürgermeister Peter Jung ließ es sich nicht nehmen, Azusa alles Gute zu wünschen. Die junge Affendame fühlte sich in Jungs Gegenwart direkt wohl, ließ sich bereitwillig streicheln und knuddelte den OB. Die Kulleraugen des Äffchens erzielten ihre Wirkung: "Onkel Peter" übernahm direkt die Patenschaft für Azusa.
Papa Chris Brack kümmert sich im Zoo weiter um seine Kleine, seine Ehefrau Ulrike aber vermisst das Äffchen jetzt schon. Monatelang hatte sie sich den ganzen Tag gekümmert. "Sie war eigentlich sehr brav", erzählt Chris Brack. "Sie hat nur eine Lesebrille kaputt gemacht und die Kabel vom Internet abgemacht."
Der große Moment der Auswilderung scheint für Azusa recht unspektakulär: Als die Affenbande zu ihr in den Käfig stürmt, sitzt sie in einem Körbchen mit ihrem Plüschtierschaaf, gähnte müde und schaut sich um, als würde es sich fragen, was denn der ganze Affenzirkus eigentlich soll. Die Klammeraffen verstehen sich gut: Familienzusammenführung geglückt.