Saisonstart mit „La Bohème“

Ausblick: Jan David Schmitz eröffnet die Spielzeit im Opernhaus. Er führt erstmals im Tal Regie.

Wuppertal. "Bereichert Euch!" Das ist die Devise, der sich vier Pariser Bohemiens verschrieben haben. Vom französischen Premierminister Guizot einst als zynisches Credo der Juli-Monarchie des "Bürgerkönigs" Louis Philippe formuliert, verstehen der Dichter Rodolfo, der Maler Marcello, der Musiker Schaunard und der Philosoph Colline die Parole allerdings nicht mehr in einem materiellen, sondern in einem ideellen und emotionalen Sinne. In einer kalten Mansarde trotzt das Quartett dem eisigen Winter und versucht, reich zu werden - reich an inspirierenden Erfahrungen, revolutionären Ideen und überwältigenden Empfindungen.

Ob dem Publikum beim Zusehen warm ums Herz wird, zeigt sich am 19. September - dann starten die Wuppertaler Bühnen in die neue Opern-Saison. Für Jan David Schmitz wird es eine ganz besondere Premiere: Er inszeniert zum ersten Mal in Wuppertal. Zum Auftakt setzt er ganz auf die Liebe: Mit "La Bohème" erzählt er ein gefühlvolles Auf und Ab.

Giacomo Puccini spielt in seinem Vierakter mit Kontrasten. In einem ungeheizten Mietshaus finden sich zwei Menschen: Mimi und Rodolfo. Das Café Momus hingegen ist warm - es ist eine Bühne, auf der die Gäste ein Stück aufführen, das nicht zu Ende gehen soll, in dem sie selbst sich nicht satt sehen können aneinander. Die beiden Liebenden führen kein leichtes Leben miteinander: Mimi ist todkrank und klagt über seine Eifersucht, er will sich und ihr den großen Schmerz ersparen. Doch man trennt sich nicht im Winter. Im Frühling sei es einfacher - so ihre gemeinsame, hilflose Verabredung.

Puccini gilt als anti-idealistischer "Realist des Gefühls". Der italienische Komponist zeigt, wie sich seine Figuren verlieren - in ihren Gefühlen, Nöten und Sehnsüchten. Die Musik begleitet sie dabei. Dafür wird Hilary Griffiths sorgen: Der Chef-Dirigent der Wuppertaler Bühnen übernimmt die musikalische Leitung.