Klangart-Konzerte mit afrikanischem Schwerpunkt
Im Skulpturenpark „Waldfrieden“ stellten Tony Cragg und E. Dieter Fränzel das Programm für die diesjährige „Klangart“ vor.
Wuppertal. Für viele europäische Künstler der klassischen Moderne waren sie eine Offenbarung: die Skulpturen und Masken des afrikanischen Kontinents. Die Souvenirindustrie hat dieser Kunst zumindest einen Teil ihrer Seele geraubt. Nun unternimmt Tony Cragg den Versuch, den afrikanischen Objekten wieder einen gebührenden Raum zu geben. Vom 14. April bis zum 15. Juli zeigen er und Dierk Dierking als Kuratoren im Skulpturenpark Waldfrieden 35 Skulpturen und Masken, die vom 19. Jahrhundert an in Nigeria entstanden sind.
Die afrikanische Kunst ist dann auch Impulsgeber für die Konzertreihe „Klangart“, die E. Dieter Fränzel in diesem Jahr zum vierten Mal für den Skulpturenpark zusammengestellt hat. Er habe zu Beginn nicht an eine solche Erfolgsgeschichte geglaubt, sagt Fränzel im Rückblick auf mittlerweile drei bewegende Jahre. Dass „Klangart“ längst zu den herausragenden Konzertreihen Nordrhein-Westfalens zählt, ist nicht nur dem eingeschworenen Erfolgsteam, sondern zweifellos auch dem Aufführungsort zu verdanken.
Seine Gewohnheit sei es, vor der Zusammenstellung des Programms die zu verpflichtenden Musiker wenigstens einmal live gehört zu haben, sagt Fränzel. Nur so lasse sich hinreichend beurteilen, ob die Performance dem besonderen Ort gerecht werde.
Dieses Rezept wird mittlerweile auch weit außerhalb der Stadtgrenzen geschätzt. Bis zu 650 Zuschauer seien bei manchen Konzerten bereits gezählt worden. Das Areal verträgt ein noch größeres Publikum, aber es ist nicht geplant, der Reihe irgendwann einmal einen Festivalcharakter zu verleihen.
Als Freiluftveranstaltungen bleiben die Konzerte wetterabhängig. Es sei wie in England, scherzt der gebürtige Brite Cragg: „Regen ist die Ausnahme.“ Bislang musste nur ein Konzert wegen schlechten Wetters an einen anderen Ort verlegt werden.
Trotz dieses guten Durchschnitts ist die Konzertreihe kein Gewinngeschäft, bestätigt Cragg. Sie sei vielmehr im großen Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit zu sehen, die den Skulpturenpark langfristig als herausragenden Kulturort etablieren soll. In diesem Zusammenhang stellt auch das Abendessen, das nach jedem Konzert den Tag beschließt, einen wichtigen Baustein dar. Dabei haben die Gäste Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch mit den Musikern. So wird auch in diesem Jahr „Klangart“ den Kulturkalender der Stadt wieder mit Höhepunkten versehen.