Wuppertal Klassische Musik und Elektro gehen Hand in Hand
Die Eröffnung der Reihe „Sound of the City“ fand im U-Club statt.
Anno dazumal fungierte das Gemäuer als Weinkontor. Heute wird dort die Nacht zum Tag gemacht, donnern heftige Sounds durch die Lautsprecher. U-Club heißt diese Lokalität. Auch Opernintendant Berthold Schneider tauchte auf. Keine Sorge, die Nachtschwärmer können sich weiterhin dort austoben. Die Wuppertaler Oper war dort nur zu Gast, um die dritte Auflage ihres Festivals „Sound Of The City“ mit dem Titel „WUPPERTAL@NIGHT“ aus der Taufe zu heben.
Düster-schummrig war es in dem großen Gewölbe, in dem die „UM.NACHTUNG“ (so der Titel des Abends) stattfand. Auf Bildschirmen in den Räumen erschienen Videos mit Szenen bei Abenddämmerung und Nacht mit und ohne Menschen in Wuppertal. Über einen Monitor flimmerten Kandidaten für die kommende Wahl des Oberbürgermeisters, der am 24. Mai zu später Stunde im Jazzclub „Loch“ gewählt wird.
Plötzlich tönte die Stimme von Alexandra Holtsch durch die Verstärkeranlage und kündigte als Verantwortliche für Konzept und Regie an, was nun kommt. Wie aus dem Nichts kamen schließlich immer lauter werdende tiefe elektronische Sounds hinzu. Dann war Ruhe, aber nicht lange. Denn zehn Damen und Herren in weißen Anzügen vom Sinfonieorchester Wuppertal und Musiker der Musikhochschule hatten an den unterschiedlichsten Ecken Platz genommen und nichts anderes zu tun, als Fragmente aus Modest Mussorgskys sinfonischer Dichtung „Eine Nacht auf dem kahlen Berge“ zum Besten zu geben. Ganz fein versteht sich, ist doch klar.
Mal hörte man eine Klarinette aus dem einen Winkel, mal die Posaune aus einem anderen, dann war eine Querflöte von ganz woanders dran. Holz- und Blechblasinstrumente sorgten von überall her für ordentliche herumschwirrende Töne. Dann war wieder Schluss.
Nun waren erneut mannigfaltige elektronische Klänge aus der Beschallungsanlage dran, wofür Orson Hentschel am DJ-Pult sorgte. Andauernd veränderten sie sich, wie damals zu Anfang der analogen Synthesizer-Zeit, als manuell an Oszillatoren gedreht wurde und so die Wellenformen der Töne geändert wurden. Die düster-beklemmenden Sounds passten zu Mussorgskys Programmmusik über Hexen und satanische Züge. Klassisch-durchkomponierte und ganz moderne digitale Musik gaben sich die Hand.
Ein paar Mal ging das Spiel zwischen den Instrumenten und den Electronics hin und her, bis die zehn Musiker sich zusammenfanden und das Stück als Ganzes aufführten, gefolgt von einer elektronischen Coda Hentschels.