Ortstermin Kleine Höhe in Wuppertal: Politiker und BI wollen Gewerbe verhindern

Wuppertal · Bei einem Ortstermin auf der kleinen Höhe wurde über Versiegelung, Wanderwege und Landwirtschaft gesprochen – und die Konkurrenz, die teilweise zwischen den verschiedenen Nutzungen herrscht.

Bundestagsmitglied Ophelia Nick und Landtagskandidat Marc Schulz haben die Kleine Höhe gesucht.

Foto: Fischer, Andreas H503840

„Die Kleine Höhe beschäftigt mich seit vielen Jahren. Es ist ein wichtiges Thema, deshalb nehme ich es in meinem Wahlkampf auf.“ Marc Schulz, der Landtagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen, traf sich mit Vertretern der Landwirtschaft und der Bürgerinitiative Kleine Höhe trotz des Regens vor Ort.

„Wir sind 2020 schon ein Stück weit überrascht worden, als die CDU meinte, die Kleine Höhe muss erhalten werden und es kommt da keine Forensik hin“, so das ehemalige Mitglied des Wuppertaler Rates, das die Äcker zwischen Elberfeld und Neviges-Rosenhügel dauerhaft vor einer Bebauung schützen will. „Wir möchten, dass nur fünf Hektar Freifläche pro Tag in Nordrhein-Westfalen bebaut werden – und das ist schon zu viel. Bis 2035 streben wird das Ziel Null an.“

„Wir Grüne waren immer schon gegen die Versiegelung“, bekräftigt Ophelia Nick. Die Bundestagsabgeordnete für den nördlichen Kreis Mettmann war zuvor in der Kommunalpolitik aktiv und erlebte, wie Flächen überplant wurden, weil ihnen von den anderen Parteien keine Beachtung geschenkt wurde. „Egal ob konventionell oder biologisch bewirtschaftet, da wird ganz viel klimaschädliches Kohlendioxid abgebaut, deshalb sind die Flächen wichtig“, betont die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundeslandwirtschaftministerium. „In den vergangenen 30 Jahren wurde in Deutschland die Fläche in der Größe von Schleswig-Holstein versiegelt. Wir sind nicht wirtschaftsfeindlich, aber wir müssen mit den Resourcen sparsam umgehen“, stellt Ophelia Nick klar.

Um die Wertschätzung der Kleine Höhe zu stärken, schwebt der Bürgerinitiative ein Rundwanderweg vor, der auch für ältere Menschen gut zu begehen ist, ausgestattet mit Bänken, Papierkörben und Informationen zu Geologie und Tieren. „Es sollen nur kleine Dinge sein, keine Kioske oder Biergärten“, betont Angelika Behr aus dem Sprecherkreis. Landwirt Carsten Bröcker mahnt zur Zurückhaltung: „Ein gerade veröffentlichtes Gutachten stellt viele schützenswerte Tierarten in diesem Gebiet fest. Das hat sich so entwickelt, auch weil wir es so bewirtschaftet haben. So schützen wir die Feldlerche schon immer freiwillig.“ Der Bauer warnt davor, neue Wege zu errichten: „Wo jetzt mal ein Trecker fährt, bleibt das Reh stehen. Kommen da Spaziergänger mit Hunden, rennt es weg. Der Lebensraum für die Tiere ändert sich, es darf nicht zu viel Unruhe hineingebracht werden.“

Auf den Flächen werden regionale Lebensmittel angebaut. Unter anderem Dinkel, der an zwei örtliche Bäckereien geliefert wird. Dazu kommt Grassilage, Kleegras und Mais für die Bullenmast von Carsten Bröcker und seinem Kollegen Karl-Heinz Reuter. „Sämtliches Futter für die Rinder und Hühner kommt ausschließlich aus eigenem Anbau, auch das Eiweiß. Vor drei Wochen haben wir Ackerbohnen gesät. Das Fleisch unserer Bullen geht nur an hiesige Metzger“, beschreibt Bröcker das Engagement der Wuppertaler Bauern für die Erzeugung regionaler Lebensmittel. Für die Bürgerinitiative bleibt das oberste Ziel, dass eine mögliche gewerbliche Bebauung der Freiflächen auf der Kleinen Höhe aus dem Regionalplan genommen werden. „Da hilft uns nur die Politik“, sagt Angelika Behr.