Wuppertal Klinik Bergisch Land bleibt bis mindestens 2021 in Ronsdorf
Pläne von Helios stehen in keinem Zusammenhang mit der geplanten Unterkunft für Flüchtlinge in der Nachbarschaft.
Wuppertal. Hartnäckig halten sich in Ronsdorf Gerüchte, dass wegen der geplanten Flüchtlingsunterkunft in einem leerstehenden Gebäude Am Saalscheid 8 das benachbarte Helios-Klinikum Bergisch-Land aufgegeben werden soll. Helios-Unternehmenssprecher Volker Martin weist entsprechende Spekulationen auf Anfrage der WZ jedoch als unzutreffend zurück. Der Pachtvertrag von Helios laufe 2021 aus. Bis dahin werde der Klinikbetrieb der Helios Klinik Bergisch Land am bisherigen Standort weitergeführt. Für die Zeit danach gebe es zwei Alternativen: Die Verlängerung des Pachtvertrages in Ronsdorf oder den Neubau eines Reha-Zentrums in der Region, so Volker Martin.
Das Land NRW will das Gebäude Saalscheid 8, das früher als Institut für medizinisch-berufliche Rehabilitation genutzt wurde und seit einiger Zeit leer steht, anmieten und es wie das frühere Arthotel in Heckinghausen als Zentrale Unterbringungseinrichtung für Flüchtlinge in Wuppertal nutzen. Dort werden Menschen vorübergehend aufgenommen, bevor sie auf andere Kommunen verteilt werden. Das Land NRW will damit für Zeiten größerer Nachfrage gewappnet sein und so zum Beispiel die Belegung von Sporthallen — wie 2015 auch in Ronsdorf geschehen — vermeiden.
„Die Überlegungen zum Standort des Helios-Klinikums Bergisch Land stehen nicht in Zusammenhang mit der von der Bezirksregierung geplanten Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft. Die Klinikleitung geht davon aus, dass eine Einrichtung für Flüchtlinge in einem Nachbargebäude keinen Einfluss auf den Klinikbetrieb hat“, stellt Volker Martin klar.
„Ich habe vor drei Wochen ein Gespräch mit der Geschäftsleitung des Krankenhauses geführt und eine entsprechende Auskunft erhalten“, sagt Bezirksbürgermeister Harald Scheuermann-Giskes. Gerüchte, die Mitarbeiter des Reha-Zentrums säßen auf gepackten Koffern, seien offensichtlich gezielt gestreut worden, so der Bezirksbürgermeister
Mit einer Kundgebung hatten rechtsextreme Gruppen am vergangenen Wochenende Stimmung gegen die geplante Flüchtlingsunterkunft machen wollen. Doch mit 450 bis 500 Personen waren die Gegendemonstranten deutlich in der Überzahl. „Dieser Tag ist zum Glück äußerst friedlich verlaufen. Ich finde es gut, dass viele Ronsdorfer dem Aufruf zur Gegendemonstration gefolgt sind“, so Scheuermann-Giskes.
Das Feld will er den rechten Stimmungs- und Gerüchtemachern auch in Zukunft nicht überlassen. In dieser Woche ist zunächst eine Informationsveranstaltung im kleineren Kreis geplant.
Die Bezirksregierung wird am Mittwoch, 9. November, die Stadtteilpolitiker, Vertreter der Kirchen und der Wohlfahrtsverbände an einem runden Tisch über den aktuellen Stand zur Flüchtlingsunterkunft informieren. Eine weitere Veranstaltung zur Information der Bürger soll wenige Wochen später folgen.
Harald Scheuermann-Giskes rechnet mit einer Belegung der Flüchtlingsunterkunft nicht vor dem Jahreswechsel. „Von einem früheren Zeitpunkt ist nicht auszugehen, da zurzeit selbst die Kapazität im Arthotel nicht ausgeschöpft ist.“