Kliniken St. Antonius: 120 Stellen fallen weg
Strukturprogramm: Die Kliniken müssen sparen. Akademie für Gesundheitsberufe zieht in das Elisabeth-Krankenhaus nach Neviges, das zum Herbst schließt.
Wuppertal. Den knapp 1000 Mitarbeitern (Vollzeit) der Kliniken St. Antonius stehen harte Zeiten bevor: Anfang März wurde bekannt, dass St. Antonius das Elisabeth-Krankenhaus in Neviges im Herbst schließt. Wenige Tage später kam dann das Aus für das Gesundheitszentrum in Wülfrath. Die Verträge mit der Herminghausstift-Gesellschaft sollen zum 30. April aufgelöst werden, abhängig von einem entsprechenden Aufsichtsratsbeschluss der Kliniken.
In den nächsten 18 Monaten setzt das Haus in Absprache mit einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft ein Strukturprogramm um, um seine finanzielle Situation zu verbessern. Im Klartext: 120 Stellen (Vollzeit) werden im Gesamtverbund St. Antonius eingespart. Der wesentliche Teil werde über Fluktuation, Altersteilzeit und auslaufende Verträge geregelt, so Sprecher Martin Mackenberg-Hübner.
Aufgrund des wirtschaftlichen Engpasses hatten sich die Antonius-Mitarbeiter 2005 mit der Klinikleitung geeinigt, zum Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen auf Teile ihres Weihnachtsgeldes zu verzichten. Dieser Kündigungsschutz läuft 2010 aus. (s. Kasten)
Sprecher Mackenberg-Hübner erklärte zwar, dass sich die "Versorgungssituation in Wuppertal nichts verschlechtern werde", dennoch wird sich auch an dem Hauptstandort der Kliniken einiges verändern: Ein Großteil der Akademie für Gesundheistberufe (AfG) soll in das Gebäudes des Elisabeth-Krankenhauses ziehen.
Der Umzug soll im Herbst beginnen. Der erforderliche Umbau in Neviges soll über Mittel des Konjunkturpaketes - die AfG ist ein Haus der Erwachsenenbildung - und über Eigenmittel finanziert werden. Die genaue Summe steht noch nicht fest, der Antrag auf die Förderung läuft.
35 Betten aus dem Elisabeth-Krankenhaus sollen in der Akutgeriatrie am Petrus-Krankenhaus, 50 Betten im Klinikum Niederberg untergebracht werden.
Wie die zusätzlichen Betten am Petrus-Krankenhaus aufgefangen werden? Die HNO-Abteilung zieht - wie berichtet - an die Vogelsangstraße um, außerdem werden andere Bereiche zusammengeführt und Stationen umstrukturiert. Auch der Neubau an der Carnarper Straße soll helfen: Bis Juli 2009 entstehen dort 24Patientenzimmer mit insgesamt 72 Betten. Rund 14,5 Millionen Euro kostet das Projekt insgesamt, rund 12,5 Millionen Euro kommen vom Land NRW.