Radon-Belastung: Stadt warnt vor Panikmache

Luft-Messungen: Nach Überprüfung 182 öffentlicher Gebäude Anfrage im Stadtrat – Sorge um hohe Werte.

Wuppertal. Bei seiner nächsten Sitzung am 30. März wird sich der Stadtrat mit der Radon-Belastung in öffentlichen Gebäuden befassen - auf Anfrage der Grünen. Die Ratsfraktion nimmt umfangreiche Messungen in Einrichtungen wie Schulen und Tagesstätten zum Anlass, eine Stellungnahme der Stadt und einen Maßnahmenplan zu fordern.

Grundlage ist ein Gutachten mit Stand vom 3.März, das nach Messungen in insgesamt 182 öffentlichen Gebäuden erstellt wurde und in einigen Einrichtungen von "erhöhten bis stark erhöhten" Radon-Konzentrationen in der Raumluft spricht. Brisant: Bei Radon handelt es sich um ein Edelgas, das aus dem Untergrund in Gebäude eindringt, Ergebnis natürlicher Zerfalls-Prozesse ist und nach Studien als krebserregend gilt (siehe Info-Kasten rechts).

Das Thema ist nicht neu: Bereits im September 2005 wurde dem Umweltausschuss ein Sachstandsbericht zur natürlichen Radon-Belastung vorgelegt. Ergebnis war, dass die besagten Messungen in Auftrag gegeben wurden, um erst einmal einen Überblick über betroffene Einrichtungen und Gegenmaßnahmen zu bekommen. Auch wurde dabei eine Radonkartierung veranlasst, die jetzt ebenfalls vorliegt. Demnach sind Radon-Belastungen geologisch bedingt und vor allen Dingen in Gebäuden möglich, die auf Höhenzügen stehen - wie in Cronenberg und Ronsdorf. Aber auch auf den Nordhöhen seien Probleme möglich, heißt es auf WZ-Nachfrage.

Laut Stadt wurden in 115 der 182 Gebäude keine oder geringfügige Radon-Werte gemessen. Jede überprüfte Einrichtung werde jetzt angeschrieben und über die Ergebnisse informiert. Mit der Leitung von 21 Einrichtungen will die Verwaltung mit Blick auf die Messwerte Gespräche führen - warnt der WZ gegenüber aber vor Panikmache: Regelmäßiges Lüften jener Aufenthaltsräume, in denen Radon-Belastungen gemessen wurden, sei ausreichend. Man nehme die Sorge um die Gesundheit ernst. Bauliche Veränderungen seien in keinem Fall notwendig, heißt es in einer ersten Stellungnahme des Gebäudemanagements.

Betont wird auch, dass es sich nicht nur um ein Wuppertaler Phänomen handelt und es vom Gesetzgeber keine Vorgaben gebe. Hauptsächlich seien Kellerräume betroffen und Erdgeschosse mit überprüft worden. Das Problem könne auch Privathäuser treffen, deren Keller unzureichend zum Untergrund hin isoliert sind. Hier seien Vorsorge-Messungen ratsam.