Klinikmitarbeiter sind sauer: „Ich lasse mich nicht verknechten“

Wuppertal. Wut und Enttäuschung bestimmen im Moment die Gefühlslage von Birgit Gaislar (Name von der Redaktion geändert). Die Mitarbeiterin im Klinikverbund St. Antonius und St. Joseph ist von den Konsequenzen der jüngsten Kündigungswelle betroffen.

Foto: Andreas Fischer

52 volle Stellen verteilt auf 65 Mitarbeiter sollen gestrichen werden. Hinzu kommen 38 Änderungskündigungen. „Dabei soll eine dreijährig ausgebildete Krankenschwester für das Gehalt einer einjährig ausgebildeten Krankenpflegehilfe ab Oktober bleiben dürfen“, erklärt Gaislar. So werde auf Kosten von hochqualifiziertem Personal Geld gespart. „Das ist doch eine absolute Frechheit“, ärgert sich die langjährige Mitarbeiterin.

Die harten Sparmaßnahmen haben ihr schwer zugesetzt. „Man fühlt sich total herabgewürdigt, unser jahrelanger Einsatz zählt überhaupt nichts“, sagt sie. Besonders ärgerlich sei, dass die Leistungsbereitschaft des Einzelnen bei der Auswahl der Kündigung keine Rolle gespielt hätte. „Es müssen oft gerade die gehen, die besonders fleißig waren.“ Eine qualifizierte Pflege der Patienten sei unter diesen Bedingungen künftig nicht mehr möglich. „Wir arbeiten jetzt schon am Limit und sind ständig unterbesetzt“, berichtet die Mitarbeiterin. Auch gesundheitlich hinterlassen der Stress der drohenden Entlassungen und die damit verbundenen Existenzängste bei ihr und den Kollegen Spuren. „Viele sind fix und fertig mit den Nerven, haben Magen- oder Herzprobleme“, sagt Gaislar.

Schon bei der jüngsten Mitarbeiterversammlung sei die Stimmung eisig gewesen. „Wir haben uns gefühlt, wie Schafe kurz vor der Schlachtung“. Der Schock sitze bei allen tief. Birgit Gaislar will sich aber nicht entmutigen lassen und nach vorn schauen. „Ich bin gut aus- und weitergebildet und optimistisch, dass ich etwas finde. Die derzeit unsichere Situation sei schwer auszuhalten. Ein Weiterarbeiten um jeden Preis kommt für sie nicht infrage. „Ich lasse mich doch nicht verknechten“, lautet ihr Fazit. Grundsätzlich hätte sie sich deutlich mehr Perspektiven durch die Klinikleitung gewünscht. „Das ist alles andere als sozial“, sagt Birgit Gaislar, „und hat mit christlichen Grundsätzen wenig zu tun.“