Lange Menschen Große feiern mit Überblick
Club Langer Menschen lud zum NRW-Treffen nach Wuppertal.
Die nur mäßig originelle Frage: „Wie ist die Luft da oben“, pflegen sie mit einem grimmig genervten „Es riecht nach Zwergen“ zu beantworten. Doch ansonsten sind sie eine recht fröhliche Truppe, die langen Menschen, die am Wochenende ihr NRW-Treffen in Wuppertal abhielten. Im Brauhaus in Barmen wurden 25 der Damen ab 1,80 und der Herren ab 1,90 Körpergröße erwartet. Dort gab es nämlich bei schäumendem Gerstensaft das Oktoberfest zu feiern und ein wenig über die Probleme der „Langen“ zu plaudern.
Die Suche nach passender Kleidung ist inzwischen kleiner geworden, da die im wahrsten Sinn des Wortes nachwachsenden jungen Menschen nicht selten zwischen 1,90 und zwei Metern groß sind. „Da findet man auch für uns flotte Kleidung“, verrät Ulrike Korting, die Bezirksleiterin Wuppertal des KLM (Klub langer Menschen).
Vorteil bei Bewerbungen:
Man bleibt in Erinnerung
Die Partnersuche für Damen ist da schon etwas schwieriger. „Manche sind ja damit zufrieden, wenn der Mann 15 Zentimeter kleiner ist. Für mich wäre das nichts“, sagt sie und schaut liebevoll auf den Herrn Gemahl Frank Wülfing („meinen Namen durfte ich behalten“), der stattliche 1,96 Meter misst.
„Kann sein, dass ich inzwischen auf 1,93 geschrumpft bin“, grinst der und erzählt, dass er früher nicht etwa Basketball, sondern Tischtennis gespielt habe. „Mit meinen langen Armen habe ich zwar manchen Ball noch aus der Ecke gefischt, aber dafür war ich unbeweglicher“, erzählt er.
Interessiert hört Petra Lohmann zu. Die ist lediglich 1,63 Meter groß. „Ich bin förderndes Mitglied“, verrät sie schmunzelnd. Und wie es sich für eine echte „Fördererin“ gehört, zahlt sie natürlich einen höheren Vereinsbeitrag.
Und dann tritt einer an den Tisch, zu dem auch die Langen noch respektvoll empor schauen: Thorsten Lütkenhölter aus Düsseldorf, der es auf 2,14 Meter bringt. „Damit bin ich einen Zentimeter größer als Dirk Nowitzki“, lässt er stolz durchblicken. Er findet zwar über das Internet passende Kleidung, doch bei der Suche nach dem passenden Auto wird es schwierig. „Ich fahre einen Kombi. In normale Autos müsste ich mich regelrecht hineinfalten“, verrät die rheinische Frohnatur. Auf die Frage, ob Körpergröße bei der Jobsuche ein Vorteil ist, hat er eine nachvollziehbare Antwort. „Man bleibt nach Bewerbungsgesprächen besser in Erinnerung“, sagt der als Projektmanager tätige Hüne.
Das Oktoberfest im Brauhaus war nur der Auftakt des Treffens, das am Samstag mit rund 50 Exemplaren dieser „Hochgewächse” in der Hako Event Arena fortgesetzt wurde. Von dort aus ging`s zu mitternächtlicher Stunde zum noch im Aufbau befindlichen Flohmarkt, wo gegen 2 Uhr auch die ersten „Schnäpskes“ getätigt wurden. Am Sonntagmorgen ein Sektfrühstück im „Atelier“ in der Hofaue („standesgemäß“, wie Ulrike Korting mit schlichter Würde feststellt) und am Nachmittag noch mal auf die Kaiserstraße, wo man trotz drangvoller Enge aus höherer Warte stets den Überblick behielt. Zu feiern wissen sie, die Langen.