Kommentar Bitte keine Hürden für Helfer

Wuppertal · WZ-Redakteur Daniel Neukirchen findet, dass ein Samstagsfahrplan zu Corona-Zeiten unangemessen ist. Viele Menschen mit wichtigen Berufen müssen noch immer früh zur Arbeit fahren.

WZ-Redakteur Daniel Neukirchen

Foto: Schwartz, Anna (as)

Oberflächlich betrachtet klingt es schlüssig: Wenn weniger Menschen wegen der Coronakrise im öffentlichen Raum unterwegs sind, können auch Schwebebahnen und Busse seltener fahren. Nur leider haben die Wuppertaler Stadtwerke mit ihrem eingeschränkten Fahrplan genau diejenigen getroffen, die jetzt noch zur Arbeit müssen. Also vor allem Menschen mit systemrelevanten Berufen. Es sind die derzeit zu Recht groß gefeierten Helden des Alltags: die Krankenschwestern, die Altenpfleger, die Supermarkt-Kassierer. Sie alle müssen teils sehr früh ihre Schichten beginnen. Da ist ein Samstagsfahrplan – der zeitlich an einen Tag ausgerichtet ist, an dem weniger Menschen arbeiten müssen – völlig daneben gegriffen. Den WSW muss man zu Gute halten, dass sie innerhalb von wenigen Tagen auf die Hinweise der Fahrgäste eingegangen sind und nachgesteuert haben. Offenbar gibt es aber noch immer Buslinien, die in den frühen Stunden so selten oder spät fahren, dass es zu Unannehmlichkeiten für Menschen kommt, denen wir in diesen Tagen so wenig Steine wie möglich in den Weg legen sollten. Es kann auch nicht sein, dass diese Ausdünnung dazu führt, dass die Abstandsregelungen nicht eingehalten werden können. Jeder Bäckerei droht das Gesundheitsamt mit der Schließung, wenn zu viele Menschen an der Theke stehen – aber morgens im Bus gelten keine Regeln? Das muss überdacht werden. Vielleicht lassen sich eher tagsüber noch ein paar Fahrten streichen – aber der Berufsverkehr muss weiterhin gut bedient werden. Es ist nicht täglich Samstag. Wir erleben ganz besondere Tage – und das sollte der Fahrplan auch widerspiegeln.