Konferenz sucht Strategien gegen Langzeitarbeitslosigkeit
Regionalverband Ruhr bringt Vertreter von Land und Region an einen Tisch. Ziel ist es, betroffenen Personen mehr Qualifikationen zu verschaffen.
EN-Kreis. Verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit hat weitreichende Folgen für Wirtschaft und Arbeitsmärkte, Gesellschaft und kommunale Sozialausgaben. Welche Strategien im Kampf dagegen helfen, wurde auf der ersten Sozialkonferenz Ruhr in Duisburg diskutiert. Ausrichter war der Regionalverband Ruhr (RVR).
Zusammen mit Moderator Helmut Rehmsen hatte Olaf Schade, Landrat im Ennepe-Ruhr-Kreis, die Teilnehmer begrüßt. Am Ende des Tages zog er ein durchaus positives Fazit: „Zahlreiche Praxisbeispiele haben gezeigt, wie es gelingen könnte, Langzeitarbeitslose wieder in Beschäftigung zu vermitteln, ihnen eine Perspektive zu geben. Bei uns im Ennepe-Ruhr-Kreis gilt das trotz bester konjunktureller Lage und hoher Nachfrage nach Fachkräften aktuell für 3 650 Menschen.“
Klar wurde aber auch, der Ennepe-Ruhr-Kreis ist keine Ausnahme. Trotz dauerhaft günstiger Konjunktur gelingt es kaum, Langzeitarbeitslose in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dies gilt insbesondere, wenn weitere Einschränkungen wie etwa ein fehlender Berufsabschluss hinzukommen.
„Mit der verfestigten Langzeitarbeitslosigkeit nimmt die erste Sozialkonferenz Ruhr das Thema für die Region in den Fokus. Erfahrungs- und Informationsaustausch sollen ein gemeinsames Vorgehen von Bund, Land und Ruhrgebiet möglich machen“, betonte Karola Geiß-Netthöfel, RVR-Regionaldirektorin. NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann setzt hier auch auf den Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung. „In diesem ist unter anderem vereinbart, Menschen wieder eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt zu eröffnen, die schon sehr lange arbeitslos sind.“
In Zahlen: Zwischen 2018 und 2021 stehen hierfür vier Milliarden Euro zur Verfügung. Zusätzlich erhalten die Länder vom Bund die eingesparten Sozialhilfeleistungen, um das Programm zu finanzieren. 150 000 Menschen sollen profitieren. „Sie werden qualifiziert, vermittelt und wieder in den Arbeitsmarkt eingegliedert. Im Fokus sind dabei nicht nur die Langzeitarbeitslosen, sondern auch deren Familien“, so der Minister. Für einen Erfolg seien nicht nur Bund und Land gefordert, sondern auch die Akteure vor Ort. Deshalb suche das Land den Schulterschluss mit dem Ruhrgebiet.
Aktuell unterstützt das Land im Ruhrgebiet bereits fünf Modellprojekte. Sie sollen durch individuelle Förderung und das Einbinden der Privatwirtschaft zu dauerhafter Beschäftigung führen.
Auf der Sozialkonferenz wurde unter anderem das Dortmunder „Service Center lokale Arbeit“ vorgestellt. Damit sollen mindestens 210 Menschen, die seit vier und mehr Jahren Sozialleistungen beziehen, in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung vermittelt werden. Die Stadt hat hierfür das Servicecenter „Lokale Arbeit“ eingerichtet. Ziel ist der Ausbau neuer, einfacher Tätigkeiten im ersten sowie im sozialen Arbeitsmarkt. Zudem werden bei Vergabe kommunaler Aufträge besonders Unternehmen berücksichtigt, die Langzeitarbeitslose einstellen.
„Wir werden diesen Ansatz einer kommunalen Arbeitsmarktstrategie ebenso verfolgen wie die vorgestellten Projekte aus Offenbach und Hamburg. Es gilt Rückschlüsse zu ziehen, die wir für die Menschen im Ennepe-Ruhr-Kreis nutzen können“, kündigte Schade an. Red