„Musik muss authentisch sein — besonders heute“
Der Gitarrist und Sänger Henrik Freischlader spielt am 22. und 23. März mit seiner Band im Live Club Barmen.
Wer sich mit dem Blues beschäftigt, kommt an Henrik Freischlader nicht vorbei. Der Gitarrist und Sänger mit Wup-pertaler Wurzeln hat sich inzwischen in Europa ein großes Renommee erspielt. Am 22. und 23. März gibt er jeweils um 20 Uhr im Club im Haus der Jugend Barmen zwei Konzerte. Die WZ sprach vorab mit ihm über seine Wuppertaler Erfahrungen und Pläne.
Sie sind in Wuppertal aufgewachsen. Bis wann waren sie hier beheimatet? Anschließend lebten Sie in Kiel. Wann kehrten Sie wieder zurück und warum?
Henrik Freischlader: Ja, ich bin in Barmen aufgewachsen und bin 2008 nach Kiel gezogen, inzwischen wohne ich im Sauerland. Damals hatte ich in Wuppertal einen kleinen Proberaum im Oxtor und habe meine ersten Live-Erfahrungen auf den Blues Sessions im Ottenbrucher Bahnhof gemacht. Seit Kurzem haben wir mit der Band wieder einen Proberaum im Oxtor, und ich bin nun wieder öfter im Tal.
Vergangenes Jahr haben Sie eine neue Band gegründet. Doch im LCB ist die Besetzung anders. Unter anderem spielt der Wuppertaler Pianist Roman Babik. Warum, gibt es eine Neuausrichtung?
Freischlader: Im vergangenen Jahr haben wir eine Tour mit einer recht großen Band gespielt, die es schon nicht mehr gibt. Dort waren vor allen Dingen die Künstler mit dabei, die ich für mein kleines Label „Cable Car Records“ produziert habe, Aber das war eher ein Experiment. Die Konzerte im LCB sind nun die allerersten Konzerte mit der neuen Band, die sich sehr natürlich gefügt und gefunden hat. Roman Babik ist im vergangenen Jahr spontan für unseren damaligen Keyboarder eingesprungen und hat die letzten fünf Konzerte der Tour mit uns gespielt. Dabei konnte ich es aber keinesfalls belassen. Einen Pianisten wie Roman Babik findet man kein zweites Mal, selbst wenn man überall lange sucht.
Gehen Sie auch mit dieser Band wie mit Ihren früheren Formationen auf Europatournee?
Freischlader: Ja, diese Band ist ein neues Kapitel, oder besser gesagt fast schon ein neues Buch. Wir verstehen uns alle sehr gut und verbringen viel Zeit im Proberaum. Das fühlt sich ein bisschen so an wie damals, als ich angefangen habe Musik zu machen. Wir teilen denselben Enthusiasmus für die Musik. Es entstehen gerade viele neue Songs, die wir im LCB zum ersten Mal live spielen werden. Im Herbst geht es mit dieser Band dann auf eine zwei Monate lange Europatournee.
Die Zuhörer dürfen also gespannt sein, was kommt?
Freischlader: Die Besucher erwartet ein komplett neues Programm mit Songs, die es eigentlich noch gar nicht gibt.
Ist damit eine neue CD in Planung?
Freischlader: Wir werden die Konzerte im LCB mitschneiden und schauen, was sich daraus machen lässt. Es ist immer schön, eine Aufnahme mit Publikum zu haben. Und die Konzerte im Live Club Barmen habe ich in sehr guter Erinnerung.
Sie sind immer wieder einmal im LCB aufgetreten. Ist der Ort für Sie etwas Besonderes? Haben Sie noch eine Erinnerung an Ihren ersten Auftritt dort?
Freischlader: Ja, der LCB ist für mich etwas Besonderes. Ich habe dort 2009 mein allererstes Live-Album mit dem Trio aufgenommen und die Atmosphäre war sehr authentisch.
Sich in der Bluesszene durchzusetzen ist nicht leicht. Sie haben es geschafft, sind auf den Bühnen Europas zu Hause. Sie gelten als bester Bluesgitarrist Deutschlands. Wie gehen Sie mit diesem Ruf um?
Freischlader: Wir haben einfach sehr viel gespielt, überall dort wo man uns hat spielen lassen. Und ich bin froh und dankbar, dass sich alles sehr natürlich entwickelt hat und es inzwischen eine treue Fangemeinde gibt. Der Blues ist für mich eine Leidenschaft, und ich versuche ihm jeden Abend aufs Neue gerecht zu werden. Es gibt immer noch etwas zu entdecken. Als Musiker hört man eben nie auf zu suchen. Ich versuche, meine Sache gut zu machen. Denn Musik muss authentisch sein — besonders in der heutigen Zeit.