Kothener Busch: Stadt plant Bikerpiste

Stadt und Biker wollen eine Downhill-Strecke am Kothener Busch bauen. Die BV muss grünes Licht geben.

Wuppertal. "Achtung! Mountainbikeabfahrt kreuzt!" Solche Schilder könnten bald den Kothener Busch zieren. Zumindest wenn es nach den städtischen Ressorts für Umwelt und für Grünflächen geht. In der Barmer Bezirksvertretung stellten Volker Schroeder (Umwelt) und Albert Vosteen (Grünflächen) das Projekt für eine so genannte Downhill-Strecke vor.

Sie würde knapp 1300 Meter lang werden, am Buschland beginnen, an der Schlucht im Kothen vorbeiführen und bei den Kleingärten auslaufen. Ein Bauantrag ist gestellt. Zunächst würde das Projekt ein Jahr zur Probe laufen.

Es stößt aber nicht überall auf Gegenliebe: Im Kothener Bürgerverein bestehe eine ablehnende Haltung seitens des Vorstandes, hieß es in der BV. Zudem wurde in dort moniert, dass die Diskussion um das Projekt nicht öffentlich genug geführt worden sei. Erst auf Antrag der SPD war das Thema vom nicht öffentlichen in den öffentlichen Teil der Sitzung gekommen.

In der Szene wird die Strecke schon seit Jahren genutzt. Das bestätigt auch die Stadt: Vosteen zufolge ist der Kothener Busch das einzige Wuppertaler Waldgebiet, in dem alle Versuche, Mountainbiker zu vergrämen, fehlgeschlagen seien. Schroeder sprach von einer Kanalisierung des bis jetzt ordnungswidrigen Verhaltens. "So würden klare Regeln geschaffen", sagt Stefan Schumann, erster Vorsitzender vom RV Adler Lüttringhausen.

Der Verein ist Vertragspartner der Verwaltung für das Projekt. Vereinsmitglied Thomas Sgroi weiß: "An schönen Tagen fahren hier bis zu 20 Leute. Wenn eine legale Strecke aufegbaut wäre, gäb es keinen Ärger mehr mit Förstern, die sich beschweren, dass die Wälder kaputtgefahren sind." Zudem sei es wichtig jungen Talente, Übungsmöglichkeit zu geben.

Die Mountainbiker der Lüttringhauser Adler würden sich verpflichten, regelmäßig nach dem Rechten zu sehen und Müll einzusammeln. Für die Stadt wäre das Ganze kostenneutral. Zumal die Mountainbiker Sponsoren für Werkzeug sowie Schilder gefunden haben und alles ehrenamtlich aufbauen. Schumann glaubt, dass eine ausgeschilderte Strecke einen positiven touristischen Effekt für die Stadt bedeute. Genau das befürchtet manches BV-Mitglied.

Zunächst müsse mit allen Beteiligten gesprochen werden wie den Kindergärten oder den Anwohnern am Kothener Busch, meint die Mehrheit der BV. "Wir haben unser Gelände mit Garten. Mit den Kindern gehen wir vormittags in den Wald, da kommt man sich sicher nicht mit Mountainbikern in die Quere", sagte eine Erzieherin des Waldorfkindergartens auf WZ-Nachfrage. "Mit der Anlage könnte man Jugendliche fürs Radfahren begeistern", hofft Hartmut Romanski vom ADFC Wuppertal.

Die Mehrheit in der BV folgte einem Antrag der SPD-Fraktion, eine Bürgeranhörung anzusetzen und danach erst über die Pläne abzustimmen. Grünes Licht von der BV ist Voraussetzung für die Strecke. Ihre Zukunft bleibt also zunächst offen.