Spektakuläre Kriminalfälle Eifersuchtsdrama in Wuppertal - Toter auf dem Reiterhof

Wuppertal · Vor 16 Jahren sorgte ein Eifersuchtsdrama im Elberfelder Nordwesten für Aufsehen.

Foto: dpa/Volker Hartmann

Kopfschuss auf dem Reiterhof: Was wie ein Vorabendkrimi klingt, hat sich niemand ausgedacht: Das Eifersuchtsdrama im Elberfelder Nordwesten erregte vor 16 Jahren Aufsehen im Bergischen und befasste 2004 die Wuppertaler Justiz.

Im Fokus: ein damals  57 Jahre alter Immobilienverwalter und -makler. Der Vorwurf: Er habe im Dezember 2003 den neuen Freund seiner Ehefrau umgebracht. „Zwei Schüsse wurden nahezu aufgesetzt auf den Kopf abgegeben“, berichtete die WZ seinerzeit,  laut Kripo sei die Tat  sei „einer Hinrichtung sehr nahe“ gekommen.

Tatort war die Pahlkestraße in Katernberg: „Als er erfuhr, dass seine Frau mit ihrem neuen Freund zu dem auch ihm bekannten Reiterhof unterwegs war, machte er sich auf den Weg dorthin“, hieß es zum Tathergang. Es sei ihm nicht um eine Aussprache gegangen, befand das Gericht: „Er wollte sich Luft verschaffen, er hatte eine Waffe dabei, er hat die Waffe benutzt. Er hat den 37 Jahre alten neuen Freund seiner Ehefrau erschossen.“

Die Tat an einem regnerischen Dezember-Samstag erregte auch deshalb so viel öffentliches Aufsehen, weil sie kaltblütig und vorsätzlich erschien. Auf Prozessbeobachter wirkte der Angeklagte unnahbar und wenig reumütig. Dass er zu Hause gewalttätig gewesen sein soll, bestätigte den negativen Eindruck. Im Prozessbericht der WZ ist zu lesen, wie der Beschuldigte das Geschehen beschrieb, wie er am Nachmittag zum Reiterhof gefahren  sei:  Die Tatwaffe, so habe es der Mann geschildert, hätte schon vor seiner Abfahrt unter dem Sitz seines Ford Mondeo gelegen. Mitgenommen habe er die Pistole nur, „weil er Angst hatte, mit der kommenden Situation nicht fertig zu werden“, so der Gerichtsbericht: „Wie er da so im Auto gesessen habe, sei ihm bewusst geworden, dass er erstmals dem neuen Freund seiner Ehefrau gegenüber stehen würde. Zuvor habe er den Nebenbuhler nur aus Schilderungen seines Sohnes gekannt.“

Was genau in ihm vorgegangen ist, wird unklar bleiben. Laut Anklage schoss der eifersüchtige Ehemann dem 37-Jährigen in den Bauch, dann noch einmal aus kürzester Distanz in den Kopf, mit einer 7,65 Millimeter- Kaliber-Waffe, für die der Täter demnach keine Erlaubnis hatte. Das Gericht wollte wissen, wie und warum die Schüsse auf den Kopf des bereits am Boden liegenden, schwer verletzten Opfers abgegeben worden seien. Dazu hatte der Angeklagte angeblich keine Erinnerung.

Der Prozess befasste die Justiz mehrere Monate, Gerichtsartikel berichten vom Teilgeständnis des 57-Jährigen, über seine Einlassungen zu Kindheit und Jugend, die alles andere als glücklich gewesen sei,  zu Gewalt, zur Ehe und dem Alkohol: „Im November 2003, wenige Wochen vor der Tat, sei er ein trockener Alkoholiker gewesen, sagte der Angeklagte. Doch seine Frau wollte endgültig gehen. Es gab Streit. Für den 14. Dezember, den Sonntag nach dem Tattag, sei eine Aussprache vereinbart worden. Dazu kam es nicht.“ Das Urteil lautete zwölfeinhalb Jahre Haft wegen Totschlags. Elemente der Heimtücke, die das Urteil Mord begründen würden, wurden seinerzeit diskutiert, letztlich blieb es bei der Verkündung im Oktober 2004 beim Totschlag. Die WZ-Berichterstattung zum Eifersuchtsdrama: „Er sagte noch, dass es ihm leid tue, dann war sein letztes Wort gesprochen.“  Red