Naturschutz in Wuppertal Krötenwanderung: Weniger Tiere als sonst unterwegs
Nachgehakt In der Lüntenbeck haben Tierschützer 2200 Kröten gesammelt. Im Vorjahr waren es 2500. An der Uni war sogar mit noch mehr Tieren gerechnet worden - im Eimer landeten 2000.
Im Frühjahr steigen die Temperaturen und die Natur erwacht aus ihrem Winterschlaf. Dazu gehört auch, dass sich Frösche und Kröten auf ihre jährliche Wanderung machen. Sie machen sich auf den Weg zu Teichen und Tümpeln, um dort den Laich, also ihre Eier, abzulegen. „Auf diesem Weg müssen die Tiere jedoch häufig Straßen überwinden“, sagt Peter Noltze. Er ist Einsatzleiter für Freiwilligengruppen bei der Station Natur und Umwelt. Damit die Frösche und Kröten dort, wo Straßen kreuzen, nicht unter die Räder kommen, sind in Wuppertal 15 Kilometer Amphibienschutzzäune aufgebaut und Hinweisschilder montiert worden. Anwohner und Freiwillige sammeln die Tiere ein und bringen sie auf die andere Straßenseite.
Großer Wanderungspunkt an der Herbringhauser Talsperre
Schutzzäune stehen in der Lüntenbeck, im Bereich Bendahler Straße, an der Talsperre in Herbringhausen, an der Vogelsangstraße und in Laaken am neu gestalteten Gelände von Vorwerk. „In der Lüntenbeck haben wir in diesem Jahr 2200 Tiere gezählt, im Jahr davor waren es 2500“, sagt Noltze. Schwankungen seien aber normal. Der größte Wanderungspunkt ist die Herbringhauser Talsperre. Hier sammeln Lehramtsstudenten der Zoologie und Biologie Didaktik im Rahmen ihrer Bachelor- und Masterarbeiten die Tiere ein.
Die Schutzzäune bleiben bis zu sechs Wochen lang stehen
„Die Amphibienvielfalt ist sehr groß, das ist sehr interessant“, sagt Nadja Dabbagh, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Wuppertal. „Alle vier Molcharten, der Grasfrosch und die Erdkröte kommen hier vor“, sagt Dabbagh. Unter anderem der Kammmolch, der auf der Unterseite ein gelb-schwarzes Muster hat. Das Muster ist bei jedem Kammmolch so einzigartig wie ein Fingerabdruck. „Das sieht toll aus, ist aber auch schön, weil man ihn so selten findet“, sagt die Wissenschaftlerin.
Die Amphibienschutzzäune bleiben je nach Witterung vier bis sechs Wochen stehen. Die Kröten und Frösche setzen sich erfahrungsgemäß ab einer Temperatur von etwa sieben bis acht Grad in der Nacht in Bewegung. „In diesem Jahr hat sich die Sammelaktion nach hinten verschoben“, sagt Nadja Dabbagh. Früher haben die Helfer im Februar begonnen, mittlerweile geht es erst im März los. „Wir haben mit 3000 Tieren gerechnet, haben aber knapp unter 2000 Tiere gesammelt“, sagt Dabbagh. Gründe dafür seien, dass manche Tiere eventuell aussetzen oder im Gewässer geblieben sind, so dass sie die Straße nicht kreuzen müssen. „Es ist normal, dass die Zahlen schwanken. Es gab auch Jahre, in denen nur 1800 Frösche und Kröten gesammelt wurden.“
An anderen Orten wird die Zahl der Amphibien nicht systematisch erfasst, wie zum Beispiel an der Bendahler Straße. An dieser Stelle sei die Artenvielfalt nicht so groß und es sei deshalb nicht nötig die Tiere zu zählen. „Wir sind froh, dass Freiwillige, Bürger und Anwohner zuverlässig und engagiert helfen“, sagt Susanne Varnhorst aus dem Ressort Umweltschutz der Stadt Wuppertal.