Künstler als Botschafter der Wuppertaler Städtefreundschaften

Die Bergische Kunstgenossenschaft pflegt Kontakte zu Künstlern in fast allen Partnerstädten.

Wuppertal. Acht Städtepartnerschaften hegt und pflegt die Stadt Wuppertal mehr oder weniger intensiv, und die ständigen Kontakte reichen von Kosice (Slowakei) über Europa hinaus nach Matagalpa (Nicaragua) und Beer Sheva (Israel). Dass sich in einigen Partnerschaften über Jahre hinweg eine große Verbundenheit entwickelt hat, zeigt immer wieder das Beispiel Beer Sheva. Als vor einigen Wochen die ersten Informationen vom Raketenbeschuss der Partnerstadt eintrafen, löste das Alarmglocken in Wuppertal aus. Die Sorge um das Schicksal der Menschen in Beer Sheva ist in Wuppertal groß — auch wegen der vielen persönliche Kontakte.

So griff Harald Nowoczin, Vorsitzender der Bergischen Kunstgenossenschaft, zum Telefon und informierte sich direkt bei Freunden und Bekannten. Die Kunst hat sich nach Ansicht von Nowoczin als Klammer zum Erhalt der oft mühsam geknüpften internationalen Beziehungen zwischen den Partnerstädten erwiesen. Wobei der Erhalt in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten, in denen in Wuppertal das Geld für Städtepartnerschaften nicht mehr üppig sprudelt, die wichtigste Aufgabe ist. Oft bleibt nur noch „der kleine Dienstweg“, wie ihn die Mitglieder der Bergischen Kunstgenossenschaft (BKG) in den vergangenen Jahren schon oft erfolgreich eingeschlagen haben.

Der Besuch einer 24-köpfigen Delegation aus Beer Sheva in Wuppertal ist das jüngste Beispiel. Neben hochrangigen Kommunalpolitikern stellten sich 13 Künstler in Wuppertal mit einer vielbeachteten Ausstellung in der Katholischen Bildungsstätte am Laurentiusplatz vor.

„Gruppenausstellungen sind oft der Ausgangpunkt, denen Einzelausstellungen folgen, die sich über persönliche Kontakte entwickelt haben“, sagt Harald Nowoczin. Der Verkauf der Kunstwerke sei nur ein Nebenaspekt, gegen den ein Künstler sicher nichts einzuwenden habe.

„Bei unserer Ausstellung in Beer Sheva hatten wir die Kunstwerke per Schiff nach Israel gebracht. Ob eine Ausstellung in Matagalpa sinnvoll wäre, ist fraglich“, sagt Harald Nowoczin. Andere Hürden gilt es zum Beispiel in Saint Etienne zu überwinden. „Dort gibt es eher lose Gruppierungen der Künstler, es mangelt an Organisationen wie der BKG, die über die Erfahrung verfügen, derartige Gruppenausstellungen in Zusammenarbeit mit ihren Stadtverwaltungen zu organisieren.“

In ganz anderen Dimensionen wird in Liegnitz (Polen) gedacht, wo die Wuppertaler im Kupfermuseum, dem bedeutendsten Museum der Stadt, ihre Kunst ausstellen durften. „Es ist für uns nicht immer leicht, diesem Maß an Gastfreundschaft beim Gegenbesuch gerecht zu werden“, spricht Harald Nowoczin einen weiteren heiklen Punkt an, denn die Stadt Wuppertal sei derzeit kaum in der Lage, die Projekte der BKG finanziell zu unterstützen. Bisher gelinge es aber gerade der Kunst, die guten Verbindungen mit den Partnerstädte auch in schweren wirtschaftlichen Zeiten zu pflegen.