Künstler eröffnen Perspektivwechsel
Fünf Fotografen zeigen in den Räumen des BBK Fotos, Drucke und Montagen.
Spannende Perspektivwechsel sind bei der Schau „Aus dem Rahmen“ garantiert. Was sicher an der Vielfalt liegt, die fünf Fotografen in den Räumen des Bundesverbands bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK) Bergisch Land zeigen: analoge und digitale Fotos, Fotodrucke und -montagen und einiges mehr.
Tatiana Stroganova, Wuppertaler Künstlerin mit russischen Wurzeln, rückt Zufallsfunde ins Bild. Einen langsam dahinschmelzenden Eisblock platziert sie auf einem antiken Holzboden. Die Scherbe eines blumenverzierten Tellers ruht auf Steinen am Rheinufer. Auch mit Fotogrammen - Arbeiten ohne Kameraeinsatz - hat Stroganova experimentiert. Für eine Serie hat sie Negativstreifen zu Stühlen zusammengelegt. Durch die Ablichtung werden Negative wieder zu Positiven, und eine weitere Pointe ist, dass die Negativstreifen voll sind mit Fotos von Stühlen.
Hyperrealistische Qualitäten haben die Fotos von Eberhard Vogler. Seine Darstellung eines ehemaligen DDR-Grenzübergangs kombiniert eine streng geometrische Komposition mit makellosen Farben. In der Vergrößerung werden aus bröckelnden Wände landkartenartige Strukturen, und Nahaufnahmen von Lavafeldern laden zur Betrachtung noch des kleinsten Details ein.
„Verfall in Schwarz-Weiß“ zeigt Burkhard Bücher mit gestochen scharfen Innenansichten einer menschenleeren Klinik. Um 1900 wurden hier Lungenkranke behandelt, jetzt ist das Gebäude selbst krank. Einen ganz anderen Charme haben Büchers Porträts. Prominente aus dem Tal hat er in prägnanten Gesten eingefangen — vom Opernintendanten bis zum Schriftsteller Karl Otto Mühl.
Buchstäblich aus dem Rahmen der Ausstellung fallen Lidia Epshteins Bilder. Die aus der Ukraine stammende Künstlerin nahm Aufnahmen einer Venedig-Reise als Vorlage, um Stoffbahnen in Fotofilm-Optik zu bemalen. Malerisch wiederum ist die Fotoreihe zum venezianischen Karneval. Die kostümierten Gestalten werfen Fragen auf. Welche Bedeutung hat die prächtige Aufmachung? Wer steckt hinter den Masken?
Mit Identitäten spielen auch die Collagen der Essener Fotografenmeisterin Sibylle Stengel-Klemmer. Auf den ersten Blick entsprechen ihre Paar- und Aktbilder den Konventionen der erotischen Fotografie. Durch Übermalungen wird die Offenherzigkeit jedoch zurückgenommen, die Eindeutigkeit der Posen löst sich auf. Handgeschriebene Texte, die jedem Bild beigefügt sind, verhandeln das Verhältnis von Kunst, Erotik und Pornografie.