Open Air Kino 27 ausgewählte Filme mit viel Atmosphäre

Die Saison für das Freiluftkino Talflimmern beginnt. Der Auftakt wird am Freitag mit Livemusik gefeiert.

Foto: Andreas Fischer

Elberfeld. Es ist die perfekte Sommer(loch)veranstaltung, ein etabliertes Format und macht obendrein noch viel Spaß. Es kennt nur einen Spielverderber, den Regen. Aber auch mit dem kommen die Macher klar, dank großer Plastikplanen und weil sie „als Wuppertaler gelernt haben, damit umzugehen“. Sagt Mark Rieder, der mit Mark Tykwer und dem Freiluftkino „Talflimmern“ in ihr 17. gemeinsames Jahr startet. Am 13. Juli geht es los, traditionell mit Film- und Musikprogramm: mit der Langversion des Klassikers „Im Rausch der Tiefe“ (1988) und Wuppertals Shootingstar Horst Wegener, der mit seiner Band auftritt. „Das wird ein wunderbarer Abend“, ist sich Tykwer sicher.

Schon im Studium arbeiteten die beiden Marks in Kinos, führten Filme vor, übernahmen Leitungsfunktionen. Wollten anschließend ein eigenes Kino führen und entdeckten über Umwege den Innenhof der Alten Feuerwache für sich — „wenn wir schon kein Haus finden sollten, dann gehen wir eben nach draußen“, erinnert sich Rieder an die Anfänge. Seit 2002 laden die beiden nun schon durchgängig in ihr Programmkino mit den 199 Plastikstühlen unter freiem Himmel, mit Campingcharme und viel Atmosphäre. Bieten zugleich hochwertige Projektion, „aber unauffällig“, betont Tykwer. Im vergangenen Jahr kamen bei durchwachsenem Wetter 4500 Besucher, nun soll die 5000er Grenze geknackt werden — der gelungene Sommeranfang weckt Hoffnungen.

27 Filme werden bis 26. August gezeigt. Tykwer: „Es geht uns um Filmkunst. Mir ist eine gute Geschichte lieber als von Effekten erschlagen zu werden.“ Dabei bemühe man sich seit ein paar Jahren bewusst auch um das jüngere Publikum, ist nicht so streng bei der Auswahl. Durchaus mit Erfolg. Dafür sieht Tykwer im Jahr sicherlich rund hundert Filme. Die Stunden zählt der begeisterte Cineast nicht.

Das Programm 2018 hat einen europäischen Schwerpunkt; die Besucher erwarten acht deutsche, sechs französische, sieben US-amerikanische, drei britische, ein italienischer, ein spanischer und ein schwedischer Film. Es gibt drei Previews (zwei deutsche: „303“ am 18. Juli und „Mackie Messer — Brechts Dreigroschenoperfilm“ am 18. August; eine spanische: „The Man who killed Don Quixote“ am 25. August). Natürlich gibt es auch wieder bekanntere Filme wie „Shape of Water“ (2017) am 28. Juli, „Blade Runner 2049“ (2017) am 24. August und „I Tonya“ (2017) am 9. August oder „Drei Tage in Quiberon“ (2018) am 21. Juli. Rieder freut sich besonders auf den Startfilm, weil der immer schon älter ist „und man ihn nochmals sehen will“. Tykwer favorisiert ein wenig „Call me by your Name“ (2017), der am 10. August gezeigt wird.

„Talflimmern“ überzeugt übrigens auch traditionell die Filmstiftung NRW, die es seit 2003 für sein „hervorragendes Jahresfilmprogramm“ auszeichnet.

Dazu gibt es die Tradition der Livemusik, die schon einige Wuppertaler Künstler auf die Bühne vor der großen Leinwand gelockt hat. Der Auftaktabend in diesem Jahr könnte so schnell vier Stunden lang werden. Zeit, um auch mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. So kann das Sommerloch kommen.