Mit dem Schauspiel-Ensemble in der Schwebebahn unterwegs (mit Video)
Zum Spielzeitende: #Schnappschuss erobert das Weltall zwischen Oberbarmen und Vohwinkel.
Sie wollen doch nur spielen — und das mit vollem Einsatz, bis zum letzten Moment. Auch wenn der sich am Ende ziemlich hinzieht. Was bei Nutzung von Verkehrsmitteln auf der Erde wie in anderen Galaxien schon mal vorkommen kann. Das Wuppertaler Schauspielensemble verabschiedete sich am Montagabend in die Sommerpause mit einer Gala-Trash-Vorstellung ihres schnellen Improvisations-Formats #Schnappschuss, das diesmal mit der Schwebebahn in verschiedenen Umlaufbahnen unterwegs war und knapp anderthalb Stunden unbeschwerten Spaß bot.
Die Schweine sind los, zumindest im Weltall. Mit rosa Schnäuzchen und Glitzerjacke im Raumschiff, einem roten Schwebebahnwaggon der WSW, fliegen sie die gefährliche Strecke zwischen Oberbarmen und Vohwinkel ab. An Bord sind etwa 60 gut gelaunte Passagiere, „wagemutige Touristen“, die „Dinge sehen und hören, die niemand zuvor gesehen und gehört hat“, wie der froh gelaunte Käpt’n Käpt’n (Intendant Thomas Braus) verkündet. Zur Crew gehören die Erste Offizierin Fräulein Piggy (Julia Reznik), der zweite Offizier Speckschwarte (Alexander Peiler), Waldorf und Statler (Miko Greza und Martin Petschan), Nightradio-Moderator Aristoteles Buenaventura (Stefan Walz), Cassandra (Lena Vogt) und Jimmy (Konstantin Rickert), seines Zeichens Hausaffe vom Planeten der Affen. Die „Muppet Show“ und so manches Science Fiction-Format sowie andere überirdische Themen lassen auf dieser Reise grüßen.
Zur Einstimmung singt der außerirdische Codo (Miko Greza) „Sauseschritt“ der Band „Deutsch-Österreichisches Feingefühl“ (DÖF; 1983) und reimt das Lied mal eben auf die Wuppertaler Verhältnisse um, so dass die schwebende Reisegruppe „irgendwann in Barmen ankommt oder in Elberfeld hält. Denn auf der Reiseroute liegen auch die Kehren in den gefährlichen Zonen (der Vohwinkeler und der Oberbarmer Kurve), in der der hintere Teil des Raumschiffs plötzlich den vorderen sehen kann und umgekehrt. Damit diese brenzligen, laut quietschenden Phasen gut überstanden werden, gibt es zahlreiche mehr oder weniger beruhigende Ratschläge der Crew („bitte alle ganz still sein und flach atmen“; „Sie sind die ersten Menschen, die diese Umdrehung miterleben;“) und beste, ablenkende Unterhaltung.
In der genüsslich-seriösen Horoskop-Show („Krebs: Warum vorwärts gehen, wenn es auch seitwärs geht?“) kriegt jedes Tierkreiszeichen sein Fett weg, nur die Schweine gehen leer aus — „Schwein gehabt“. Die Touris passieren Planeten im Wuppertaler Weltall — zwischen Primark, Döppersberg und Vapiana -, lauschen Speckschwartes launischen Fußballkommentaren, die ein imaginäres Spiel im Stadion am Zoo begleiten. Mit Merksprüchen lernt Affe Jimmy Kometen auswendig, bevor er mit Cassandra ein traumhaftes Duett ins Mikro haucht. Und immer wieder bieten Walter und Statler Sketche, über die sie — wie in der berühmten Puppen-Comedy-Serie — zuverlässig selbst am meisten lachen.
Musikalische Höhepunkte sind die rauchigen Gesangseinlagen des Stargasts Buenaventura, der seine Blues-Melodien auf seiner Gitarre begleitet, dabei von Schauspiel-Regisseur Peter Wallgram am Akkordeon unterstützt wird. Dass er dabei auch mal, durch irdische Schwierigkeiten bedingte Pausen überbrücken muss, die entstehen, wenn der Schwebebahn-Fahrtakt durcheinander kommt, so dass die Reisegesellschaft in Oberbarmen kurzzeitig festsitzt — geschenkt. Es erhöht sogar den Genuss.
Und so endet der letzte #Schnappschuss der Spielzeit mit viel Applaus an einer Schwebebahn-Raumstation.