Straßentheater-Festival Künstler trotzen dem Regen in der Wuppertaler Innenstadt
Wuppertal · Weitere Termine der Veranstaltung an jedem Dienstag im Juli.
Der verregnete Dienstag lud nicht gerade zu Aktivitäten unter freiem Himmel ein. Doch das Team vom „Straßentheater-Festival“ hatte einen Plan und ließ sich vom Wetter nicht abhalten. Gerade als der Regen am Nachmittag abebbte, ließen sie in kürzester Zeit ein Freiluft-Theater auf dem Platz vor dem Primark entstehen. Die Treppe hinauf zur Bahnhofsdirektion wurde kurzerhand zum Zuschauerraum und ein abgesperrter Bereich davor zur Bühne. Mit einer bunt gemischten Auftaktveranstaltung ging das Festival in diesem Jahr in die vierte Runde.
Die Veranstaltung gehört zur Reihe „Von Nord nach West – Die Werkstattbühne unter freiem Himmel“. Die daran beteiligten Künstlerinnen und Künstler bringen Kunst und Kultur an 36 Abenden in neun verschiedene Städte. Dabei sind neben Wuppertal unter anderem Bremen, Osnabrück und Mühlheim an der Ruhr. Ein wichtiger Grundsatz an allen Orten ist: der Eintritt ist frei, am Ende geht der Hut oder, wie in der Wuppertaler Version, ein Kescher herum. Was darin landet, kommt den auftretenden Personen zugute.
Musikalische Performances und Jonglage-Einlage
Regulär stehen auf dem Plan jeder Stadt vier Shows, doch die Veranstaltenden in Wuppertal wollten es sich nicht nehmen lassen, auch den ersten Dienstag im Juli zu bespielen. Auf dem Programm standen einige musikalische Performances und eine Jonglage-Einlage.
Als Gastgeber führten die Sängerin Iris Panknin und der Artist Malte Steinmetz durch den Abend. Panknin freute sich darüber wieder diesen Platz bespielen zu können. „Wir sagen »Platz da!«, weil der Platz uns allen gehört und deswegen wollen wir ihn auch nutzen“, erklärte sie das Motto der Veranstaltung. Die mit Menschen bis oben hin gefüllte Treppe konnte sich im Anschluss an die Ansprache über eine Performance des „Chor & More“ freuen, die zeitgleich eine Reihe von Pop-Up-Konzerten in der Innenstadt gab. Für weitere musikalische Unterhaltung sorgten die „Iris Panknin Brothers“, der Rapper Meelman mit MC Manski und der Pianist Ulrich Rasch.
Während das trockene Wetter zeitweise auf der Kippe stand und die Technik aufgrund eines kurzen Regens streikte, gelang es den Veranstaltenden mit viel Spontaneität das Publikum bei Laune zu halten, auch bis zuletzt blieb eine große Gruppe tapfer auf den Stufen sitzen. Ein echter Wuppertaler Moment: statt zu gehen, blieben die meisten und spannten ihre bunten Regenschirme auf. Während die Technik wieder zum laufen gebracht wurde, gab Malte Steinmetz mit einer kurzen Jonglage-Performance einen Vorgeschmack darauf, was in den kommenden Wochen präsentiert werden würde. „Nächste Woche wird Gina Sibilia mit ihrem Cyr Wheel wortwörtlich am Rad drehen. Und Kerstin Oschbaring und Juri Kussmaul mit ihrer Partnerakrobatik begeistern“, erläuterte Steinmetz kurz das Programm der kommenden Woche. Mitveranstalter Marius Freitag zeigte sich im Anschluss zufrieden: „Ein schöner Start mit spürbarem Wir-Gefühl“. Zeitweise bildeten sich kleine Menschentrauben, die auf dem Platz tanzten, die Stimmung war ausgelassen. Die Veranstaltenden bedankten sich zum Schluss bei allen Beteiligten, dem Publikum und insbesondere den Sponsoren, durch die das Festival ermöglicht wird.
Auf den Teppichfliesen gemütlich machen
Kunst und Kultur ist selten so einfach für alle Menschen zugänglich, jeder ist eingeladen im Vorbeigehen einen Moment beim Straßentheater zu verweilen oder es sich auf den ausgelegten Teppichfliesen länger gemütlich zu machen. Und es zeigt auch: die Räume in der Innenstadt lassen sich für viel mehr nutzen, als es manchmal den Anschein hat. Bleibt zu hoffen, dass der Sommer in den kommenden Wochen zurückkehrt. Alle weiteren Veranstaltungen finden jeden Dienstag im Juli ab 18 Uhr statt.
