Gewerbe Grüne sehen Flächenausweisung in Wuppertal kritisch

Wuppertal · Die jüngst veröffentlichen neuen Potenzialareale für Gewerbe sorgen weiter für Fragen.

Das Areal am Aprather Weg ist die größte der sechs Potenzialflächen, die laut Stadt für eine gewerbliche Nutzung in Frage kommen.

Foto: JA/Andreas Fischer

Nachdem von der Stadtverwaltung sechs neue Areale vorgeschlagen wurden, die für neue Unternehmen oder eine Bestandserweiterung infrage kommen könnten, regte sich starker Widerstand. Drohende Zerstörung von Naturräumen und Naherholungsgebieten war einer der Kritikpunkte vieler Anwohner und Flächeneigentümer, was die Grünen-Fraktion veranlasste, nachzufragen: Wie kommt das mit 120 Hektar bezifferte Defizit an Gewerbeflächen eigentlich zustande?

Starker Anstieg der Anfragen im ersten Halbjahr 2024

„Die Bedarfsermittlung erfolgte durch die Regionalplanungsbehörde bei der Bezirksregierung Düsseldorf“, so Elke Werner vom Ressort Stadtentwicklung und Städtebau. Im Regionalplan Düsseldorf ist geregelt, wie viel Gewerbefläche eine Kommune als Reserve mit Blick auf die nächsten Jahre vorhalten soll. In den vergangenen fünf Jahren seien über 200 Anfragen zu bebaubaren Gewerbeflächen bei der Wirtschaftsförderung Wuppertal eingegangen, teilt die Stadtverwaltung mit und verweist auf einen „wirtschaftspolitisch sehr kritischen Zeitraum“ wegen der Coronakrise und der Weltpolitik mit erheblich schwankenden Zahlen: „Gab es im ersten Halbjahr 2023 noch elf Anfragen zu insgesamt 24 Hektar Gewerbeflächen, stieg die Zahl im zweiten Halbjahr auf 24 mit insgesamt 40 Hektar an. Im ersten Halbjahr 2024 erhöhte sich die Zahl der Anfragen auf 29 mit insgesamt 27 Hektar.“ Dabei dominieren derzeit die Lager- und Logistikanfragen mit einem großen Flächenspektrum. „Positive und prominente Beispiele der Logistik-Optimierung gibt es aktuell bei renommierten Wuppertaler Branchenführern, die damit ihre Standorte in Wuppertal stärken und sichern“, heißt es aus dem Wuppertaler Rathaus.

Von den jüngst benannten Gewerbepotenzialflächen befinden sich die meisten in Privatbesitz – die größte Fläche am Aprather Weg fast vollständig, die an der Schmiedestraße zu 100 Prozent. Nur die mit 2,5 Hektar kleinste der Flächen, jene am Dorner Weg, gehört der Stadt. „Die meisten Liegenschaften befinden sich im Privateigentum. Damit obliegt es den privaten Eigentümerinnen und Eigentümern, Standorte bei Bedarf zu ertüchtigen oder zu vermarkten“, erklärt die Stadtverwaltung. Die Wirtschaftsförderung stehe Anbietern und Unternehmen beratend zur Seite. Eine Maklertätigkeit dürfe die Wirtschaftsförderung nicht übernehmen. Keine der besagten Flächen seien Naturschutz- oder FFH-Gebiet – fast alle (außer Schmiedestraße und Dorner Weg) gelten als Landschaftsschutzgebiete, die als Flächen bedingter Eignung in die Analyse einbezogen wurden.

Für den Aprather Weg haben sich bereits alle Besitzer gegen einen Verkauf ausgesprochen und gemeinsam einen Anwalt mit der Wahrung ihrer Interessen beauftragt, wie die Grünen wissen. Dass Teilflächen aus der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung genommen werden, wollen die Grünen verhindern. In Wuppertal würden zumeist Lager- und Logistikanfragen mit einem großen Flächenspektrum gestellt. „Das ist nicht im Sinne einer guten wirtschaftlichen Entwicklung unserer Stadt, denn diese großen Flächen bedeuten selten eine Vielzahl an neuen Arbeitsplätzen“, so die umweltpolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion, Cornelia Krieger.