Arnim Juhre: Poesie für die Jackentasche
Der Wuppertaler Schriftsteller hat einen neuen Gedichtband veröffentlicht.
Wuppertal. Es ist eine düstere Sicht auf die Welt, die Arnim Juhre in seinem neuen Gedichtband "Largo" offenbart. Schon der Titel (deutsch: langsam, getragen) verweist auf diese Einstellung.
Rund drei Dutzend Gedichte sind unter der aus russischer Literatur bekannten Rubrik "Poem" zusammengefasst, weitere 40 gruppieren sich um die Überschriften "Nachrichten aus der Werkstatt", "Sieben Sonette", "Landschaft mit Argonauten" und "Barfuß auf Kopfstein".
Viele widmen sich Alltagsbetrachtungen, oft mit überraschender, durch Wortspiele initiierter Wende ("Der Wetterdienst sagt: Die Gegenwart ist luftdurchlässig"). Reelle Aufzählungen münden in lyrische Inspirationen ("Sinnesmitgift schläft in Träumen. Manchmal zuckt die Erdenhaut"). Doch immer wieder misstraut der Wuppertaler Autor, der Redakteur beim "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatt" war und schon mehrere Gedichtbände herausgegeben hat, dem oberflächlichen Frieden. "Die Zeit ist vorbei. Was kann ich dafür", lautet sein Fazit. Oder: "Weißt du wirklich, wer du bist?"
Und auch seiner Heimatstadt gewinnt der 83-Jährige nicht viel ab: "In diesem Tal gedeiht fast alles/vom Elend bis zu Barmer Spitzen. Wer wandern kann, bleibt hier nicht sitzen. Viel Glück! Für jeden Fall des Falles." Wer tatsächlich wandert, kann das kleine Büchlein jedenfalls gut in die Manteltasche stecken, um zwischendurch etwas Poesie zu schnuppern. Erhältlich ist das Heft mit 88Seiten für 7 Euro beim Münchner Strube Verlag.