Atemberaubende „Aufschwünge“

Das Minguet Quartett begeisterte seine Gäste in der Stadthalle.

Wuppertal. Am Ende des zweistündigen Konzerts toste ein Applaus, in den die Zuhörer anscheinend all ihre Begeisterung über dieses abwechslungsreiche, vielschichtige Hörerlebnis gelegt hatten. Dass das Kammerkonzert des renommierten Minguet Quartetts in der Stadthalle lediglich dürftig besucht war - zwei Drittel der Plätze im Offenbach-Saal blieben unbesetzt - war diesem lautstarken Beifall keineswegs anzumerken.

Die Gäste, die das Konzert nicht verpassen wollten, darunter Komponist Lutz-Werner Hesse, Flötist Matthias Nahmmacher und seine Frau, die Geigerin Ulrike Nahmmacher, wurden mit einem klangreichen, virtuosen Musikerlebnis beschenkt.

Unter dem Motto "Aufschwünge" - dies ist das übergeordnete Thema, unter dem die 8. Bergische Biennale für Musik in diesem Jahr steht und das 1988 gegründete Quartett am Johannisberg gastierte - hatten Viola-Spielerin Aroa Sorin, Annette Reisinger, Ulrich Isfort, beide an der Violine, und Violoncellist Matthias Diener vier überaus unterschiedliche Stücke ausgewählt.

Im Eröffnungsstück, dem 2.Streichquartett, verarbeitet Peter Ruzicka den Tod Paul Celans. Auf dieses überaus intensive Fragment folgte Robert Schumanns Streichquartett op.41 Nr.3 A-Dur, mit dem die Musiker das schon jetzt restlos begeisterte Publikum in die Pause entließen.

Anschließend ging es mit Joseph Haydns "Lerche" weiter, ehe das hörbargemachte Nichts als Huschen, Hauchen und Hinweggleiten Matthias Pintschers mit dem Titel "Study IV for Treatise on the Veil" folgte. Fürwahr atemberaubend war, was das Minguet Quartett leistete, dessen offensichtliche gemeinsame musikalische Neugierde, ihr übereinstimmendes Musikverständnis und die Liebe zum anspruchsvollen Musizieren den Abend zu einem wunderbaren Kammerkonzert machte.

Besonders schön war auch, wie Altes von Schumann und Haydn mit Neuem von Ruzicka, Jahrgang 1948, und Pintscher, Jahrgang 1971, verwoben wurde und als ein fein verknüptes Netz filigraner Nuancen durch die leidenschaftliche, aber auch überaus korrekte Interpretation zu einem einmaligen Klangerlebnis wurde. Dankbar nahmen die Musiker den Schlussapplaus und Rosen entgegen.