Musik vom Wolga-Strand
Das Salonorchester spielte zugunsten des ambulanten Kinderhospizdienstes.
Wuppertal. Mit Salonmusik wird gemeinhin Wiener Walzerseligkeit assoziiert. Dass in den Adels-Salons noch ganz andere schwungvolle Musik gespielt wurde, bewies das Salonorchester der Wuppertaler Musikhochschule im Mendelssohn-Saal der Stadthalle. Auf Einladung des Inner Wheel Clubs Wuppertal spielten die Studenten unter Leitung von Prof. Albrecht Winter zugunsten des ambulanten Kinderhospizdienstes Bergisch Land des Caritasverbandes.
Da sich das Salonorchester jedes Semester einem anderen Länder-Schwerpunkt widmet, bestellten die Studenten diesmal "Grüße von der Wolga". "Das sind eigentlich echte Fälschungen", beschrieb Winter launig die von renommierten russischen Komponisten bearbeiteten Volkslieder. So bildete Michael Glinkas "Mazurka Russe" mit großer Geste den Auftakt, gefolgt von einer sehr hübschen Romanze, einem Frühwerk Tschaikowskis. Wirkungsvoll tremolierte die Mandoline, bevor melancholisch die Klarinette zusammen mit den vier Streichern einsetzte. Heroisch trat das Hauptthema hervor, in vielen Farben schillernd.
Allerdings brauchten die elf Studenten recht lange, bis sie ihre Nervosität überwunden hatten und zu schönem Klang und passender Intonation gefunden hatten. Erst ganz am Ende des Konzertes gelang es ihnen, den mal schwermütigen, mal ausgelassenen Melodien die nötige Freiheit und Intensität zu geben.
Bei den großen Soli wussten die Studenten durchaus zu überzeugten: Lilit Tonoyan geigte in Lehàrs Operettenfantasie "Der Zarewitsch" virtuos ein vehementes und lockeres Violinsolo. Winter kroch in der längeren Fantasie fast in seine Musiker hinein, um mal leise, mal laute Töne aus ihnen herauszulocken. Im Schlager "Olga von der Wolga" schmalzte er dann höchstpersönlich und unübertrefflich die Hauptmelodie. Die Mandolinistin Liza Solovey spielte mit einem Gitarristen ein wunderschönes Duo nach einer altem Volkslied. Sehr gefühlvoll trugen die beiden das Lied und seine Variationen vor, sehr einheitlich in Klang und Gestaltung. Zum Schluss folgten ein Walzer von Rachmaninow, der mit seiner geraden Gangweise so gar nicht an die bekannten Walzer erinnerte, und ein Volksliedpotpourri, bei dem das Orchester so richtig auftaute. Es bedankte sich für den Beifall mit einem kosakischen Wiegenlied.