Auf Streifzug durch die Kunstgeschichte

Rob de Vry und Masaki Yukawa präsentieren ihre Werke in der Sparkassenzentrale.

Elberfeld. Wuppertal gilt in der Welt vielleicht nicht als Stadt der Künste. Doch begegnen sich in ihr Künstler aus aller Welt. Und sie bleiben. 20 Jahre lang hat der Niederländer Rob de Vry in Wuppertal gelebt, bis er im vergangenen Jahr nach Berlin gezogen ist. Masaki Yukawa lebt und arbeitet in Wichlinghausen und in Wakayama, seiner japanischen Geburtsstadt. Die Gemälde beider Künstler sind derzeit in der Sparkassenzentrale am Islandufer zu sehen.

Großer Andrang herrschte zur Eröffnung, zu der das Indigo Streichquartett gemeinsam mit Jan Kazda am E-Bass spielte. Die Titel der legendären Rockband Led Zeppelin waren in dieser Besetzung einmal ganz anders zu hören.

Den Stoff für seine Malerei findet Rob de Vry bei seinen Streifzügen durch die Kunstgeschichte. Das ist durchaus auch wörtlich gemeint. Denn der Niederländer studiert die Gemälde der Epochen und nimmt die dargestellten Tücher, Kleider oder Vorhänge in den Blick. Er schaut, wie diese Stoffe sich in Falten legen, wählt einen Ausschnitt und bildet diesen vielfach vergrößert in seinen Arbeiten ab. Der Stoff und sein Faltenwurf sind ein klassisches Sujet der bildenden Kunst. Dementsprechend nennt de Vry seine Werke Draperien.

Mit der Konzentration auf dieses Thema unternimmt er eine malerische Erforschung der Malerei selbst. Denn er spürt dem Spiel von Farbe, Glanz, Licht und Schatten, von Strenge und Freiheit des Pinselstrichs in den Werken der großen Meister nach.

In seinen ebenso festlichen wie präzisen Bildern zeigt de Vry die Klassiker auf neue Weise. Der Betrachter begegnet so den Gemälden, die er längst kennt und doch nicht wiedererkennt und sie wie zum ersten Mal sieht. Damit gelingt es de Vry „das Unbekannte am Allzubekannten sichtbar zu machen“, wie es der Wuppertaler Philosoph Andreas Steffens in seiner Einführungsrede formuliert.

Ebenfalls sehr konzentriert wirken die Bilder von Yukawa. Kreise, Ovale und schmale Ellipsen scheinen hier durch einen imaginären Raum zu schweben. Die abstrakten Formen lassen verschiedene Assoziationen anklingen, wissen sich diesen aber auch wieder durch ihre feine und kühle Reduziertheit zu entziehen. In einigen Bildern erscheint ein Gitter vor den sich überlagernden Formen. Doch dieses hat der Maler lediglich durch Aussparungen angedeutet. Wohl wissend darum, dass die Wahrnehmung des Betrachters dieser Fährte folgen wird.

In zurückhaltender Farbgebung entwickelt Yukawa eine Motivik, die wenig zeigt und doch Geheimnisse zu bergen scheint. In seinen Bildern übt er eine unangestrengte Askese und lässt die Leere schwingen.