Barbara Buntrock: Die Preisträgerin im Portrait

Erfolgreiche Bratschistin: Barbara Buntrock erhält den Von der Heydt-Förderpreis.

Wuppertal. Preise hat Barbara Buntrock schon viele gewonnen. Die Bratschistin erhielt 2004 beim renommierten ARD-Musikwettbewerb ein Jahresstipendium der Theodor-Rogler-Stiftung, gewann beim Musikwettbewerb Markneukirchen 2007 einen ersten Preis und 2008 beim Felix Mendelssohn-Bartholdy Wettbewerb. Außerdem ist die 26-Jährige Stipendiatin des Studienstiftung des Deutschen Volkes und der Deutschen Stiftung Musikleben.

Nun wird sie auch in ihrer Heimatstadt mit dem Von der Heydt-Förderpreis 2008 ausgezeichnet: "Ich war total überrascht, als ich den Anruf bekam, und freue mich sehr." Gerade erst wurde die junge Solistin begeistert beklatscht, als sie mit dem Kammerorchester Sinfonietta das Stamitz-Konzert in Wuppertal spielte. Auch mit dem Sinfonieorchester Wuppertal, den Bergischen und den Bochumer Sinfonikern trat sie schon solistisch auf. Und sie verspricht, bald mit einem Sonatenabend ins Tal zu kommen. "Ein Termin steht noch nicht fest, aber ich plane das."

Streichinstrumente gehörten von klein auf zu ihrem Leben: Ihr Vater ist Geigenbauer in Wuppertal, ihre Mutter unterrichtete an der Bergischen Musikschule Cello. "Ich habe wohl mit vier Jahren angefangen, auf einer Geige herumzuschrubben", erzählt sie. Deshalb bekam sie bereits mit fünf Jahren Geigenunterricht. Später wechselte sie zu Maria Szabados-Racz an die Bergische Musikschule und dann als Jungstudentin an die Musikhochschule Wuppertal zu Werner Dickel: "Ein Jahr vor der Aufnahmeprüfung bin ich auf Bratsche umgestiegen. Mir gefällt das Instrument mit seinem dunklen Klang. Und ich musste nicht so viel Paganini üben."

Klangfarben zu entdecken, liegt der Bratscherin mehr als pure Technik-Übungen. Fürs Studium entschied sie sich für die renommierte Solistin Barbara Westphal und zog dafür nach Lübeck um. Die Saison 2005/06 verbrachte sie für ein Auslandsstudienjahr in New York, wo sie an der berühmten Juilliard School von Heidi Castleman unterrichtet wurde: "Das war total inspirierend." Im Sommer absolvierte Buntrock nun ihr Diplom in Lübeck und schließt gerade ein Aufbaustudium an. Trotzdem ist sie nach Berlin umgezogen: "Hier wohnen so viele junge Musiker, das ist ein guter Austausch." Gleichzeitig bewirbt sie sich für Orchesterstellen, fürs erste nur in A-Orchestern. "Aber das dauert alles sehr lange", seufzt sie.

Ein festes Kammermusik-Ensemble hat die Bratschistin nicht. Sie liebt die Abwechslung zwischen solistischen Auftritten, Kammermusik und Orchesterspiel und zwischen verschiedenen Musizierpartnern. Und ihr Traum ist eine solistische Karriere. "Früher dachte ich, dass man auf Wettbewerben entdeckt wird - dann habe ich gemerkt, dass das gar nicht der Fall ist. Aber man bekommt ein paar Möglichkeiten, sich vorzustellen." Was sie in Wuppertal allerdings nicht mehr nötig hat, denn Buntrock hat hier einen regelrechten Fan-Club.