Björn Borgmann: Er malt da, wo Ur-Opa webte
Der Künstler Björn Borgmann malt großformatige Ölbilder oft auch mit zeitkritischer Aussage.
Wuppertal. Wo früher die Webstühle ratterten, stehen heute große Leinwände, Farbtuben und Pinsel. Der Maler Björn Borgmann hat dort sein Atelier eingerichtet, wo sein Urgroßvater einst eine Weberei führte. Seit 20 Jahren arbeitet der Wuppertaler Künstler schon auf zwei Etagen in einem Hinterhaus an der Hochstraße.
Schon als Kind malt und zeichnet Borgmann gerne. Am Gymnasium Am Kothen belegt er dementsprechend den Kunst-Leistungskurs. Nach dem Abitur studiert er vier Semester lang an der Kunstakademie in Düsseldorf und belegt auch Kurse bei Tony Cragg. "Seine Art zu unterrichten hat mir sehr gut gefallen", erinnert sich Borgmann. Doch anders als der Bildhauer Cragg hat sich Borgmann für sein eigenes künstlerisches Schaffen auf die Malerei konzentriert, auch wenn er gelegentlich auch schon Objekte geschaffen und ausgestellt hat.
Sein Atelier an der Hochstraße bezieht Borgmann gleich nach der Studienzeit. Auch als er bald darauf eine Ausbildung in Düsseldorf zum Farblithographen absolviert, bleibt er der künstlerischen Arbeit dort treu. Während der zwei Jahre, in denen er anschließend als feier Mitarbeiter in dem gelernten Beruf in Hamburg arbeitet, initiiert er an der Technischen Universität ein Künstlerprojekt und gründet die Gruppe "Die Werft". In diesem Zusammenschluss entwickeln die Künstler gemeinschaftliche Arbeiten. Gerade sind sie wieder dabei, ein Projekt zu planen.
Nach zwei Jahren in Hamburg kehrt Borgmann an die Wupper zurück. "Ich konnte mich nicht von meiner Heimatstadt trennen", sagt der 43-Jährige, der mit seiner Frau und den zwei Kindern an der Froweinstraße wohnt.
Für seine meist großformatigen Gemälde verwendet Borgmann Öl auf Leinwand. "Das ist die beste Technik, die ich kenne. Ich male immer in mehreren Schichten, und das sieht man den Bildern auch an", resümiert er. Gelegentlich erstellt er seine Arbeiten auch in Mischtechnik, malt auf Holz oder Kunststoff, zeichnet auch hinein und arbeitet Papierstücke ein.
Vielfach dienen dem Künstler Fotografien oder Ausschnitte aus Zeitschriften als Vorlage. Das sind jedoch lediglich Anregungen, von denen aus die Gemälde ins Abstrakte führen. Oder Borgmann malt erkennbare Versatzstücke, etwa Gesichter, Pistolen oder Flugzeuge, führt sie auf seinen Bildern zusammen und entwickelt einen zeitkritischen, durchaus politischen Gehalt.
In seiner Freizeit treibt der Künstler gerne Sport oder fährt mit der Familie nach Holland. Dann hat er natürlich auch Material zum Zeichnen dabei. "So nehme ich die Kunst immer mit", sagt Borgmann lächelnd.