Chinesen feiern Wuppertaler Musikerin Gunda Gottschalk
Die 43-jährige Geigerin plante drei Jahre lang — nun hat es endlich geklappt. Sie reiste zwei Wochen lang durch China.
Wuppertal. Drei Jahre lang organisierten die Wuppertaler Geigerin Gunda Gottschalk und ihre chinesische Freundin und Duo-Kollegin Xu Fengxia, dann klappte es aufgrund privater Beziehungen: Für zwei Wochen reisten sowohl das Duo als auch ein befreundetes Streichquartett nach China, um dort Konzerte zu geben und mit jungen Musikern gemeinsam zu musizieren.
„Für die Chinesen war es neu, dass jemand mit ihnen gemeinsam spielt“, erzählt Gunda Gottschalk, die schon 1994 für mehrere Wochen in China weilte. Statt Bach und Beethoven nach China zu exportieren, hatten die beiden ein traditionelles chinesisches Stück bearbeitet und die Vorschläge schon vorher nach China geschickt.
Dann brachten die chinesischen Zupfinstrumentalisten, Kniegeiger und Mundorgel-Spieler ihre Ideen ein. Wobei die Partitur eine Herausforderung für die Chinesen war, die üblicherweise ihre Stücke in Zahlen notieren: Graphisch waren die Aktionen auf ein Papier gemalt — mit verschiedenen Farben für verschiedene Instrumenten-Gruppen, einzelnen Noten als Material für Improvisationen und kleinen Kaulquappen, die die verklingende Töne mit beweglicher Tonhöhe andeuten sollen.
Doch die Musiker — Musiklehrer der Musikhochschule von Suzhou — waren begeistert bei der Sache. „Die haben alle gestrahlt“, erzählt Gottschalk.
Ein zweites Stück stellte europäische „Highlights“ wie Melodien der „Kleinen Nachtmusik“ chinesischen Traditionsmelodien gegenüber. Vier Tage lang probten die westlichen und östlichen Musiker, dann folgte ein Konzert.
„Das wurde mit einem riesigen Banner vor der Musikhochschule beworben und es kamen rund 1000 Leute. Hinten standen sie sogar und am Schluss wurden wir bejubelt wie Popstars“, ist Gunda Gottschalk noch heute fasziniert.
Eine halbe Stunde dauerte anschließend die Foto-Session, bis jeder chinesische Musiker ein Einzelbild von sich und den Europäern hatte. Dazwischen ging es natürlich auch hochoffiziell zu. „Wir mussten Reden halten und haben viele Geschenke bekommen.“ So hat die Musikerin jetzt einen USB-Stick in Porzellan und mit Bommel. Die Europäer verschenkten Rotwein, der in China selten und begehrt ist.
Für die Chinesen war es ungewohnt, dass sechs Frauen alleine so eine weite Reise unternehmen, doch sie organisierten vor Ort alles perfekt. Im September 2013 soll dann ein 15 Musiker starkes chinesisches Ensemble nach Wuppertal kommen.
„Ich habe extra die Namen der Musiker aufgeschrieben, damit tatsächlich diejenigen kommen, mit denen wir schon musiziert haben“, sagt Gottschalk. Auch drei Partei-Obere hat sie eingeladen, damit der Austausch auch tatsächlich klappt. Dann möchte sie die beeindruckenden chinesischen Klänge auch den Wuppertalern vorführen.