Chor singt gegen den Krieg: Amici del Canto in der Immanuelskirche

Amici del Canto treten in der Immanuelskirche auf. Dazu liest Olaf Reitz aktuelle politische Texte.

Foto: Uwe Schinkel

Wuppertal. Das war eigentlich überfällig: Ein Konzert zum Thema „Gegen den Krieg“. Der Wuppertaler Kammerchor Amici del Canto hat mit seinem Leiter Dennis Hansel nach Musiken geforscht, die im Jahr des Jubiläums der Barmer Theologischen Erklärung und des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges passend wären. Das Ergebnis ist am Sonntag in der Immanuelskirche zu hören (siehe Kasten).

Der Chor wurde schon in der Renaissance fündig. Heinrich Schütz etwa komponierte seine „Geistliche Chormusik“ aus Freude über das Ende des 30-jährigen Krieges, und Johannes Brahms verfasste seine „Fest- und Gedenksprüche“ anlässlich der Einigung des deutschen Reiches 1871. Chorsängerin Gisela Nögel (54) ist die Begeisterung anzumerken, wenn sie über das Programm spricht: „Mit ihm waren wir gerade auf Konzertreise in Schweden. Und obwohl die Texte nicht übersetzt waren, konnte man spüren, wie sehr die Besucher gepackt waren. Denn die Musik spricht ja für sich.“

Rudolf Mauersberger hat seine Trauermotette „Wie liegt die Stadt so wüst“ wenige Wochen nach der Zerstörung Dresdens 1945 geschrieben und sie später seinem „Dresdner Requiem“ zugeordnet. Und Hanns Eisler schließlich erteilt in seiner Komposition von 1936, die dem Konzert den Titel gab, Kriegstreibern eine deutliche Abfuhr. Der Text von Bertold Brecht ist Anklage, Mahnung und Ablehnung zugleich.

Gisela Nögel: „Die Zwölftonmusik ist zwar nicht einfach zu singen, aber wir alle sind versierte Chorsänger. Mich packt gerade dieses Stück beim Singen jedes Mal mit Macht, selbst wenn ich es nur zu Hause am Klavier übe.“ Zwischen den Chorstücken spricht der Schauspieler Olaf Reitz Texte, die Musik und heutige politische Situation gegenüberstellen. Gisela Nögel: „Das muss man sich mal vorstellen: Der Niederländer Henk Badings hat eine Messe geschrieben, weil er seine Kollaboration im 3. Reich bereute. Seine „Missa brevis“ von 1946 rahmt unser Programm.“