Dem "alten Fritz" auf der Spur

Die Wuppertalerin Cornelia Wusowski veröffentlicht zwei historische Romane über Friedrich den Großen, König von Preußen.

Wuppertal. Er war einer der ganz Großen: Friedrich II., König von Preußen. Die Wuppertaler Autorin Cornelia Wusowski ist ein alter Hase in Sachen Romanbiografien - nach Familie Bonaparte, Elisabeth I. und Katharina von Medici widmete sie sich nun mit gleich zwei Werken dem König, dessen strategisches Geschick ihm den Namen "Der Große" einbrachte.

Mit dem ersten Roman "Friedrich der Große - Der ungeliebte Sohn" beschränkt sich die Autorin auf die Kindheit des "alten Fritz", wie er im Volksmund genannt wurde. Auf 750 Seiten verfolgt der Leser gespannt das Aufwachsen des sensiblen Kronprinzen Friedrich, zerrissen zwischen den Vorstellungen seiner Eltern, dem sparsamen und disziplinierten Soldatenkönig Wilhelm I. und der an einem höfischen Lebensstil wie in Paris oder London orientierten, verschwenderischen Sophie Dorothee.

Einfühlsam schildert Wusowski die schweren Konflikte zwischen Vater Wilhelm (in dessen Augen der Sohn eine verweichlichte französische "Zierpuppe" war) und seinem musisch veranlagten Sohn, der lieber die Flöte spielt, gepuderte Perücken trägt, und französische Romane liest, anstatt zu jagen und zu exerzieren, wie es der strenge Vater wünscht.

Spannend eingebettet in die Intrigen am Berliner Hof, der widersprüchlichen Ehe zwischen Friedrich Wilhelm I. und seiner Gattin, die ihren Ehemann verächtlich charakterisiert ("Es mangelt ihm an Esprit, er ist so derb, um nicht zu sagen bäuerlich"), Freundschaft und Verrat, bildet die Wuppertalerin eine glaubwürdige Persönlichkeitsstruktur heraus.

Der Kronprinz wird im zweiten Band zu Friedrich, dem Großen, der Kriege führt und Preußen die europaweite Anerkennung bringt. Entgegen allen Erwartungen, der philosophierende neue König überließe das Regieren den Ministern, begrüßt er diese am 1. Juni 1740 mit den Worten: "Ich erwarte Pünktlichkeit, Sparsamkeit und äußerste Akkuratesse, was die Erledigung der Geschäfte betrifft." Die gescheiterte Freundschaft mit Voltaire und seine unglückliche Ehe mit Elisabeth Christine lassen Friedrich zu einem "einsamen König werden".

Durch die oft derbe und authentisch altmodische Sprache, offenen Gedanken und atmosphärischen Beschreibungen wird die schillernde Person Friedrichs, seiner Zeitgenossen und die Kulisse des Preußischen Hofes zum Leben erweckt. Wenn der junge Friedrich das Schlafzimmer der Mutter betritt und "die schwüle Luft, jene Mischung aus Parfum, Puder und Schweiß" genießt, oder wenn er in der ihm verhassten Tabagie "leicht angewidert (. . .) diesen Geruch von Tabak und Bier" beschreibt und sich erinnert ("Am schlimmsten war Professor Grundling, der hat sich erbrochen und er findet Papas Staat zum Kotzen"), beginnt der Leser zu riechen, hören und schmecken.

Akribisch genau recherchiert unternimmt die Autorin den Versuch einer Mischung aus Sachbuch und Roman. Wo die allgemeine Quellenlage Lücken aufweist, nimmt sie sich die Freiheit, interpretiert und ergänzt. Nicht gänzlich gelungen ist die Anreicherung an Fakten innerhalb der Dialoge und Situationsbeschreibungen, die durch den geschichtlichen Ballast manchmal träge - die beschriebenen Situationen theoretisch werden.

Dennoch: Familiäre Verwerfungen, Lästereien und Intrigen, Verhaftungen, enttäuschte Liebe, Freundschaft und Exekution sorgen für genügend dramatischen Stoff und Kurzweile. Eine wunderbare Geschichte und eine fundierte Einführung in die Historie Preußens.