„Der Vogelhändler“: Es menschelt in der Märchenwelt

Die Operette feiert am Freitag mit fast 50 Ensemblemitgliedern seine Wuppertaler Premiere.

Wuppertal. Adam, der Vogelhändler aus Tirol, ist viel unterwegs. Er reist mit seiner gefiederten Ware von Ort zu Ort. Nach seinem Aufenthalt in Solingen kommt er jetzt nach Wuppertal, um dort erneut seine Christel von der Post zu treffen. Nach dem Start im Theater- und Konzerthaus in Solingen feiert die beliebte, schwungvolle Operette "Der Vogelhändler" von Carl Zeller morgen im Elberfelder Schauspielhaus Premiere.

Große Änderungen an der Produktion sind durch den Wechsel des Aufführungsortes allerdings nicht erforderlich. "Da wir das von vorneherein wussten, haben wir das gleich mit eingeplant", gibt sich Regisseurin Marie Robert gelassen. In Solingen gebe es zwar eine größere Vorbühne, in Wuppertal hingegen ist die Spielfläche wesentlich breiter, aber darauf lasse sich leicht reagieren. "Das Bühnenbild besteht aus verschiedenen Elementen, die kann man entsprechend etwas anders platzieren. Da wird kaum ein Unterschied zu sehen sein", ist sich Robert sicher.

Bedeutendere Veränderungen wird es hingegen in der Besetzung geben. So singt zwar der Tenor Stephan Boving ebenso wie in Solingen auch in der Wuppertaler Premiere den Grafen Stanislaus. Direkt in der darauffolgenden Aufführung übernimmt die Rolle dann der neu zum Ensemble gehörende Boris Leisenheimer. Zudem sind drei Chromitglieder neu dabei.

Da der Chor bei der turbulenten Operettenhandlung viel zu singen und zu spielen hat, mussten sich die neuen Mitglieder zum Saisonstart rasch in die Inszenierung einarbeiten. Nachdem in der Nachbarstadt die Bergischen Symphoniker gespielt haben, liegt der Orchesterpart nun in den Händen der Wuppertaler Kollegen. Die Leitung des Sinfonieorchesters hat Oliver Stapel.

Für Marie Robert ist "Der Vogelhändler" die zweite eigene große Regiearbeit. Seit der Spielzeit 2003/04 ist die Französin an den Wuppertaler Bühnen als Regieassistentin engagiert. Im vergangenen Jahr hat sie bereits Gaetano Donizettis Oper "Don Pasquale" inszeniert.

Die Operette "Der Vogelhändler" habe sie während der Regiearbeit immer mehr zu schätzen gelernt. "Es gibt zahlreiche Liebesverwicklungen, aber dabei sind es Geschichten, die wir alle kennen. Man kann viele Facetten zeigen an den Figuren", sagt Robert begeistert. Ihrer Inszenierung enthalte zwar Elemente der Märchenwelt, "aber wichtig ist: Es ist und bleibt eine echte Menschengeschichte".