Von der Heydt: Ein neuer, alter Kulturpreis
Die wichtigste kulturelle Ehrung der Stadt heißt nun Von der Heydt-Preis. Unklar ist noch, wer ihn bekommt.
Wuppertal. Nach langer Diskussion sollen Taten folgen: Zwar steht noch nicht fest, wer den Von der Heydt-Preis in diesem Jahr erhält. Ein klares Signal soll aber schon jetzt gesendet werden. "Die wichtige Botschaft ist: Wir packen das Thema an." Sozialdezernent Stefan Kühn kann es kaum erwarten, bis eine 13-köpfige Jury entscheidet, welcher Künstler diesmal geehrt wird.
"Der Preis verdient eine würdige Verleihung." Stefan Kühn, Sozialdezernent
Nachdem der Rat vor der Sommerpause entschieden hatte, den Eduard von der Heydt-Preis in Von der Heydt-Preis umzubenennen, soll der Blick nicht mehr allein der Vergangenheit, sondern vor allem der Zukunft gelten. "Der Preis verdient eine würdige Verleihung", betont Kühn. Der Dezernent hofft, dass die Preisvergabe "noch in diesem Jahr" über die Bühne gehen kann. Im September und Oktober tagt zunächst einmal die Jury.
Wie die WZ berichtete, wird die Vergabe dann erstmals unter dem Namen Von der Heydt-Preis laufen. Die heftige Diskussion um den Namensgeber des bedeutendsten Kulturpreises der Stadt Wuppertal - Eduard von der Heydt wird eine aktive Verstrickung in den Nazi-Terror vorgeworfen - ist damit erst einmal beigelegt.
Das Kuratorium, in der neben Fraktionsvertretern auch so genannte "fachkundige Bürger" sitzen, kann insgesamt 17500 Euro verteilen: Die Ehrung kann in einen Haupt- und einen Förderpreis aufgeteilt werden.
Durch die Namensänderung wird der Fokus vom einzelnen Familienmitglied auf die gesamte Familie verschoben - und der sei die Stadt wegen der Kunst-Schenkungen zu großem Dank verpflichtet. Dies war während der Namensdebatte immer wieder betont worden.
Nun beginnt die Suche danach, wer sich mit der Auszeichnung schmücken darf und damit die Nachfolge bedeutender Künstler wie Gerhard Nebel (der Schriftsteller war 1950 der erste Preisträger), Choreografin Pina Bausch (1978) oder Bildhauer Tony Cragg (1988) antritt.
Im Von der Heydt-Museum möchte man keine offizielle Stellungnahme abgeben. "Der Preis wird wegen des Namens immer in Verbindung mit dem Museum gebracht", erklärt Antje Birthälmer als stellvertretende Leiterin.
Tatsächlich sei man aber inhaltlich nicht an der Entscheidung beteiligt worden. Nur indirekt ist das Museum in der Jury vertreten: Im 13-köpfigen Kuratorium sitzt auch Eberhard Robke. Der Unternehmer ist Vorsitzender des Kunst- und Museumsvereins.