Engelsjahr Die Geburtstagsparty ist im November, gefeiert wird sofort
Wuppertal. · Geschäftsführer Christoph Grothe kümmert sich um die Umsetzung des Programms zum Engelsjahr. Die große Veranstaltung zum Auftakt findet in einer Woche in der Oper statt.
Ein Gesicht erobert die Stadt. „Wir wollen Engels in die Stadt kriegen. Damit das Gefühl entsteht, dass das ganze Jahr gefeiert wird“, erklärt Christoph Grothe, Projektgeschäftsführer von „Engels 2020“.
Friedrich Engels, am 28. November 1820 in Barmen geboren, kommunistischer Revolutionär mit internationalem Renommee, erfährt 200 Jahre später ein Comeback in seiner Heimatstadt. Fährt durchs Tal, hängt an Bushaltestellen, liegt in öffentlichen Gebäuden aus.
Seit Januar ist Christoph Grothe im Amt, nimmt kurzfristig die Fäden auf, die seine Vorgängerin Julia Kohake gesponnen hatte, bevor sie überraschend zum Jahresende die Stadt verließ.
Der 39-Jährige ist jetzt Teil der Stadtverwaltung, die er bislang von außen kannte. Er freue sich auf das Programm zum Engelsjahr, auch weil er Teil der Community sei.
Dabei muss er am Programm, das im Oktober 2019 vorgestellt wurde, nicht viel ändern. „Die Haupttermine stehen, gerade werden noch die der Freien Szene hier und da finalisiert, einige neue ins Programm aufgenommen“, sagt er.
Und in den kleinen Quartalsheften veröffentlicht. Heft 1 liegt derzeit in öffentlichen Gebäuden, Kneipen, den Rathäusern und Bibliotheken aus.
Haupttermine sind die große Geburtstagsparty am 28. November mit der Eröffnung des Engels-Hauses, die Sonderausstellung, die am 29. März im Haus der Jugend in Barmen eröffnet wird, sowie die große Auftaktveranstaltung in der Oper am 15. Februar.
Nachdem die zahlreichen geladenen Gäste (Mitwirkende des Engelsjahres: Förderer, Künstler, Stadtverordnete, Bürgervereine etc.) mittlerweile zu- oder abgesagt haben, können am heutigen Freitag, 150 bis 200 verbliebene Freikarten von der Kulturkarte vergeben werden.
Der Abend des 15. beginnt mit einer Lichtinstallation von Gregor Eisenmann im Engelsgarten und am Opernhaus, die durch die „Rote Socken“-Performance von Thomas Hilbig ergänzt wird.
Grothe: „Es gibt also auch draußen was zu sehen, so dass man unbedingt kommen sollte.“
In der Oper bieten die Wuppertaler Bühnen ein Programm rund um Engels, Moderatorin ist die gebürtige Wuppertalerin und TV-Talkmasterin Bettina Tietjen.
Werbetrommeln für die Veranstaltungen werden gerührt
Unterdessen laufen Merchandising und Werbung an. Das Wuppertaler Marketing verkauft in der Wuppertal Touristik Tassen, Stifte, Frühstücksbrettchen, T-Shirts und Bücher mit dem Engels-Konterfei.
Im Netz (Instagram, Facebook) und auf Infoscreens wird geworben, große und kleinere Plakate, zum Beispiel an Bushaltestellen, werden aufgehängt.
Die Wuppertaler Stadtwerke lassen Fahnen wehen mit Engels, projizieren bei Dunkelheit seinen Kopf auf den Wasserturm Lichtscheid, schmücken den Wagen 01 der Schwebebahn mit seinem Konterfei. Und die WSW-Tochter AWG versieht ihre Müllfahrzeuge mit großformatigen Bildern des Revolutionärs.
Um die nationalen und internationalen Gäste anzulocken, habe man vor allem mit den Highlights geworben, erzählt Grothe und nennt weitere Beispiele: die Vertonung von „Modern Times“ durch das Sinfonieorchester (29. August), die Aufführung von „Die Weber“ (2. Oktober) und „Intoleranza (13. Februar 2021), der große Unikongresses, der am 19. Februar der „Aktualität des Klassikers Friedrich Engels“ mit hochkarätigen Fachleuten nachgeht.
Ein weiterer Kongress sei noch in Planung.
Außerdem will Grothe auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin im März aufschlagen, um „die Menschen für das Engelsjahr zu begeistern“. Und im Verbund mit den „Bergischen Drei“ (Wuppertal, Solingen, Remscheid) schnüre Wuppertal Marketing Tourismuspakete, die Sehenswürdigkeiten wie Zoo oder Schwebebahn mit Veranstaltungen zum Engelsjahr verbinden.
„Im letzten Jahr wurden Reiseveranstalter gefragt, jetzt geht es weiter, muss alles intensiviert werden“, so Grothe.
Die ersten Anfragen interessierter Besucher, etwa aus Lateinamerika, kommen. Ein Problem könnte der Coronavirus werden, der gerade von China in die Welt strebt. „Wir beobachten das. Mehr kann ich im Moment nicht sagen.“ Dabei gibt es ein eigenes Informationsheft in chinesischer Sprache.
Für den 39-jährigen Wuppertaler persönlich bestätigt das Engelsjahr den Spruch, dass aller guten Dinge drei sind: Als Schüler hatte er sich (vergeblich) dafür eingesetzt, dass die Gesamtschule Langerfeld den Namen des Revolutionärs erhalten sollte. Als Student an der Bergischen Universität hatte er die Asta-Zeitung herausgegeben und mit dafür gesorgt, dass diese den Namen „Engelszungen“ erhielt.
Nun kann er als Projektgeschäftsführer dafür sorgen, dass Engels in seiner Heimatstadt gebührend gefeiert wird.
„Ich fand Engels schon immer spannend, obwohl er lange kein Thema war“, fühlt er sich bestätigt.