Die Hebebühne feiert eine Heftreihe

Erinnerungen an Lux-Lesebogen.

Wuppertal. 400 kleine, einzelne Kunstwerke hängen in den Räumen der Hebebühne am Mirker Bahnhof — farblich sortiert, mitten im Raum. Was auf der Vorderseite bunt dargestellt ist, ist auf der Rückseite vergilbt, ausgeblichen, zeigt Landkarten und erzählt Wissenswertes über ausgestorbene Vogelarten, das alte Ägypten oder die Wildnis.

Schnell mal im Internet „googeln“ oder Wikipedia fragen — das ist für die heutige Zeit ganz normal. Lexika sterben beinahe aus, vieles wird über das Internet erledigt. In der Nachkriegszeit gab es eine Wissensmaschinerie, die es sich zur noblen Aufgabe gemacht hatte, eine Informationsquelle für junge Menschen zu gestalten.

Die Reihe „Lux-Lesebogen“ war in der Nachkriegszeit die damals moderne Methode, seine Allgemeinbildung zu verbessern. Alle zwei Wochen erschien ein neues Heft im Sebastian Lux Verlag. Etwa 30 Seiten dünn, DIN-A 5-Format, 20 bis 30 Pfennig teuer — so konnten sich die Menschen Bildung am Kiosk kaufen.

Jedes Heft behandelte eine andere Themenreihe. So entstanden innerhalb von 18 Jahren (von 1946 bis 1964) mehr als 400 Werke, die ein breites Spektrum an Allgemeinbildung abgedeckt haben. In den Räumen der Hebebühne steht nun die Illustration der Hefte im Vordergrund — das Grafikdesign der Nachkriegszeit. Sie zeigen das Werk von Karlheinz Dobsky, einem fast vergessenen deutschen Illustratoren und Grafiker der Nachkriegszeit.

Eigentlich nur als Grundlage für seine Diplomarbeit gedacht, wollte Michael Schekalla nach bestandener Prüfung die Werke einem breiteren Publikum zugänglich machen. Mehr als ein halbes Jahr Recherche war nötig, um mit Hilfe des Internets alle Hefte zusammenzutragen.

Angefangen hatte alles mit seinem Fund auf einem Wuppertaler Büchermarkt: „Mir gefiel die Darstellung der Hefte, also kaufte ich die ersten sechs davon. So fing alles an“, sagt der junge Mann, der die Besucher seiner Vernissage am Samstagabend mit seinem Werk beeindruckt hat.

“ Die Ausstellung ist bis zum 22. Juli an der Mirker Straße 62 zu sehen. Geöffnet ist sie jeweils donnerstags von 18 bis 22 Uhr und sonntags von 15 bis 18 Uhr.