WZ: Was bedeutet Ihnen Musik?
Auszeichnung Die Sprache der Musik verstehen Menschen in aller Welt
Alexander Breitenbach ist der erste Träger des Klassik-Preises der Gesellschaft Concordia. Der 22-Jährige absolviert ein Klavier-Studium an der Musikhochschule.
Es geht um die Förderung des Musikernachwuchses. Die Gesellschaft Concordia hat dazu einen Preis ausgelobt, der mit 1500 Euro dotiert ist und ihn Alexander Breitenbach als erstem zugesprochen. Am Donnerstagabend fand die feierliche Übergabe statt. Der 22-jährige Siegener absolviert seit 2015 ein Klavierstudium an der Musikhochschule Wuppertal. Er hat internationale Wettbewerbe gewonnen, Auszeichnungen erhalten, Solokonzerte gegeben, ist Stipendiat des Richard Wagner Verbands. Im Gespräch erzählt er, was ihm die Musik bedeutet und warum er sich um verfemte Komponisten bemüht.
Alexander Breitenbach: An Musik fasziniert mich, dass sie eine universelle Sprache ist, die von unterschiedlichsten Menschen gleichermaßen verstanden werden kann und sie auf einer tieferen Ebene berühren kann. Ihre Schönheit liegt dabei auch in ihrer Flüchtigkeit.
WZ: Wie kamen Sie zur Musik?
Breitenbach: Durch Zufall nahm ich in der Grundschule an einem Keyboardkurs teil, bei dem der Lehrer mein Talent entdeckte. Es folgte Klavierunterricht an der Musikschule in Siegen. Meine Eltern haben mich immer sehr unterstützt. Ich hatte sofort großen Spaß, habe später häufig an Wettbewerben und auch Meisterkursen teilgenommen. Dennoch war die Musik lange Zeit für mich eher ambitioniertes Hobby. Als ich 2014 ein Physikstudium aufnahm, fehlten mir Energie und Zeit für die Musik. Das und der Kontakt zu meiner jetzigen Lehrerin Prof. Dr. Florence Millet führten zu dem Wunsch, Musik zum Hauptteil in meinem Leben zu machen.
WZ: Sie studieren in Wuppertal.
Breitenbach: Durch das jährlich stattfindende „Schnupperstudium“ kam ich nach Wuppertal. Ich schätze den Hochschulstandort, die Stadt mit ihren guten Kulturangeboten und der zentralen Lage sowie die Verbindungen, die sich ergeben haben, sehr. Ich bin sehr glücklich hier.
WZ: Sie haben schon viele Preise erhalten. Welcher ist Ihnen besonders wichtig?
Breitenbach: Rückblickend stehen viele Preise für wichtige Stationen in meiner Laufbahn, auch wenn Wettbewerbe für mich nie im Mittelpunkt standen. Zum Beispiel machten mir das erste Mal Preisträger auf Bundesebene bei Jugend musiziert zu sein oder der erste Preis bei einem Internationalen Wettbewerb bewusst, dass ich einen bestimmten Stand auf meinem Instrument erreicht und sich Einsatz und Beschäftigung gelohnt hatten. Natürlich braucht es auch immer Glück und eine günstige Momentaufnahme.
WZ: Nun erhalten Sie den Concordia-Preis.
Breitenbach: Dieser Preis bedeutet mir sehr viel, da er für mich eine Botschaft ist, dass ich in Wuppertal auf eine gewisse Art geschätzt werde, hier angekommen bin und auch in Zukunft eine Anlaufstelle haben werde, mich zu Hause fühle. Darüber hinaus hat mir die Gesellschaft Concordia die ersten größeren Auftritte in Wuppertal ermöglicht und mit ihrer Kooperation mit der Musikhochschule einen fantastischen Rahmen für Auftritte von Studierenden in ihren Barmer Räumlichkeiten geschaffen.
WZ: Sie beschäftigen sich mit verfemten Komponisten?
Breitenbach: Die Anregung, sich mit verfemten Komponisten wie Ernst Bachrich zu beschäftigen, entstand vor gut zwei Jahren, als meine Professorin den Kontakt zur Lichterfeld-Stiftung und ihrem Projekt EchoSpore herstellte. Ihr Anliegen, die Musik verfolgter Komponisten wieder neu aufzuführen und aufzunehmen, hat mich sehr berührt. Es war für mich eine der schönsten Erfahrungen bislang, im letzten Jahr die großartigen noch erhaltenen Werke des Wiener Komponisten und Schönberg-Schülers Ernst Bachrich fast vollständig auf CD beim Label eda-records mit der Unterstützung von Deutschlandfunk Kultur aufzunehme und somit einen Beitrag leisten zu können.
WZ: Was gefällt Ihnen besser: Als Solist, in Kammermusikbesetzung oder mit großem Orchester aufzutreten?
Breitenbach: Es ist alles drei fantastisch. Wenn ich mich entscheiden müsste, stünde die Möglichkeit, ganz allein einen Saal zum Klingen zu bringen und dabei auf ein großes Repertoire (für Klavier solo) zurückgreifen zu können, wahrscheinlich ganz oben.
WZ: Haben Sie einen Lieblingskomponisten?
Breitenbach: Das ist eine sehr schwierige Entscheidung: Robert Schumann steht sehr weit oben auf der Liste.